Von: mk
Bozen – Obdachlosigkeit ist ein Phänomen, das auch in Südtirol gern verdrängt wird, aber doch immer wieder an die Oberfläche kommt. Erst heuer im Winter hat es in Bozen einen Kältetoten gegeben. Vor dem 8. März erklärte die Caritas, dass auch immer mehr Frauen ohne Unterkunft sind.
Egal, ob bei Männer oder Frauen – stets wird betont, wie leicht es ist, dass man auf die schiefe Bahn gerät und an den Rand der Gesellschaft gedrängt wird. Oft genügen ein paar falsche Entscheidungen, um in die Obdachlosigkeit abzurutschen.
Doch gibt es auch Wege wieder heraus? Finden Betroffene ihren Weg zurück in die Gesellschaft, falls sie dies auch wünschen? Bei uns kennt man keine Kultur des Scheiterns. Ein Wiederaufstehen, wenn man auf dem Boden liegt, fällt dann oft doppelt schwer.
Die Suche nach ausreichend Kälteschlafplätzen für Obdachlose im Winter kann nur Teil einer Gesamtlösung sein. Vielmehr brauchen Betroffenen das Gefühl, dass sie aufgefangen werden.
Während es für die Männer eine Reihe von Unterbringungsmöglichkeiten gibt – von den Notunterkünften über die Einrichtungen für Wohnungslose bis hin zu Arbeiterwohnheimen –, ist das Angebot für Frauen äußert begrenzt, wie Caritas-Direktorin Beatrix Mairhofer erklärt.
Neben Unterbringungsmöglichkeiten benötigt man aber auch Beratung und die Möglichkeit, sich weiterzubilden, zu arbeiten und sich zu engagieren. Nach einem Fehltritt sollte es zumindest in einem Land wie Südtirol auch die Chance auf einen Neuanfang geben.