Von: mk
Trient – “Chancengleichheit, eine Herausforderung” – unter diesem Motto diskutierten politische Vertreterinnen aus der Euregio in Trient über erfolgreiche Initiativen.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gewalt gegen Frauen, Gendermedizin, politische Beteiligung: Darüber wurde bei der Euregio-Frauenversammlung gestern in Trient diskutiert. Politikerinnen aus der Europaregion verglichen dabei den aktuellen Stand im Hinblick auf die Chancengleichheit anhand von statistischen Daten.
Landesrätin Martha Stocker sprach über Neuerungen im Hinblick auf die Frauenquote in Verwaltungsräten von öffentlichen Einrichtungen, über Erfahrungen im Bereich der Gendermedizin, über Solidarität und Widerstand gegen Gewalt an Frauen und über Beteiligung am politischen Leben. Ihre Trentiner Amtskollegin Sara Ferrari berichtete über die Erfahrungen der “Co-manager”, über Vereinbarkeit und Aufteilung der Arbeit zwischen Frau und Mann im Haushalt, bei der Kindererziehung und der Pflege bedürftiger und kranker Familienmitglieder. Schwerpunkt der Ausführungen der Tiroler Landesrätin Gabriele Fischer waren Forschung und Ausbildung in der Gendermedizin.
Ein konkreter Einsatz für die Belange der Chancengleichheit mit eigenen Initiativen wurde mit der Unterzeichnung einer Resolution besiegelt. So ist vorgesehen, für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit der Handelskammer und wissenschaftlicher Unterstützung der Universitäten eine Untersuchung über Frauen in Unternehmen durchzuführen und dabei das Augenmerk auf die Hürden und Schwierigkeiten zu legen, denen Unternehmerinnen begegnen. Außerdem wird eine gemeinsame Datenbank aller drei Euregio-Länder angelegt, in der Anzeigen wegen Gewalt gegen Frauen gesammelt werden. Auf dem Plan stehen auch Bewusstseinsbildungskampagnen, um über die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Patienten zu informieren und so durch die Kenntnis der Unterschiede bei den Symptomen eine zielgerichtetere Versorgung zu garantieren. Dazu soll ein institutionelles Netzwerk eingerichtet werden, das den Austausch von Erfahrungen erleichtert. Zudem ist geplant, Politikerinnen mehr Sichtbarkeit zu verleihen und die Beteiligung von Frauen an der Politik anzukurbeln.
STF: Rentenabsicherung und Gewalt an Frauen im Mittelpunkt
Die Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz Tammerle, war als einzige politische Vertreterin der Opposition des Landtages anwesend und betonte in ihrer Stellungnahme die Bedeutung der Wahlfreiheit und der Anerkennung der Erziehungsjahre für Frauen.
Bei der diesjährigen Versammlung wurde auch das Ergebnis der statistischen Erhebung „Wie leben Frauen in der Euregio?“ präsentiert. Diese statistische Erhebung geht auf einen Beschluss des Dreierlandtages aus dem Jahr 2016 zurück.
Die Landtagsabgeordnete Myriam Atz Tammerle betonte bei der Versammlung die Wichtigkeit der Förderung einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Anerkennung der Erziehungsjahre für die Rente. Damit gewähre man den Vätern und besonders den Müttern die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie schnell sie wieder in ihren Beruf zurückkehren möchten.
„Zum Thema Gewalt an Frauen fehlen leider noch immer ausreichende Daten, um das wahre Ausmaß festzustellen. Dennoch vermerkt man, besonders bei Frauen aus anderen Kulturen eine gesteigerte Anzahl an Gewaltdelikten. Besonders deren Männern gilt es daher deutlich zu machen, dass Frauen hierzulande gleichberechtigt sind“, so die Abgeordnete.
Myriam Atz Tammerle unterstrich in ihrer Stellungnahme auch die Wichtigkeit der Aufklärung über die Rechte der Frauen, sowie der Notwendigkeit, den Respekt und die Wertschätzung von Frauen und Mädchen in der Gesellschaft zu erhöhen.
Abschließend wurde von den anwesenden Frauen eine Resolution unterzeichnet, die verschiedene Fördermaßnahmen für Frauen in Politik, Beruf und Medizin vorsieht.