Von: mk
Die Shandong Port Group (SPG), Besitzerin wichtiger Häfen in der chinesischen Provinz Shandong, hat mitgeteilt, Tanker der sogenannten Schattenflotte, die von US-Sanktionen betroffen sind, zu sperren. Damit scheint sich das chinesische Unternehmen, dem Druck des Westens zu beugen.
Obwohl sich China im Ukraine-Krieg nach außen hin neutral verhält, lehnt das Land grundsätzlich Sanktionen gegen Moskau ab. Außerdem liefert Peking Bestandteile nach Russland, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke genutzt werden können.
Die Schattenflotte besteht aus rund 670 Einheiten, von denen 250 bis 300 für den Transport von Rohstoffen aus Russland genutzt werden. Die Maßnahme, die SPG setzt, betrifft die Häfen in Yantai, Rizhao und Qingdao.
Der US-Administration setzt damit ihre Bemühungen fort, Sanktionen gegen Russland im Energiesektor durchzusetzen, um die Kriegskasse von Kreml-Despot Wladimir Putin auszutrocknen. Dieser hält weiter an seinem brutalen Angriff auf die Ukraine fest und schreckt auch vor hohen Opferzahlen in den eigenen Reihen nicht zurück. Die Maßnahmen der USA haben aber nicht nur einen militärischen Hintergrund.
Mitte Dezember waren zwei alte russische Öltanker in der Meerenge von Kertsch zwischen dem Schwarzen und Asowschen Meer bei schwerer See gesunken. Seither sind nach Angaben des russischen Verkehrsministeriums 2.400 Tonnen Schweröl ins Meer gelaufen. Das Öl breitet sich immer weiter aus und wird an der russischen Schwarzmeerküste und der von Russland annektierten Halbinsel Krim angespült.
Tausende Helfer sammeln das Öl an den Stränden ein und versuchen, verschmutzte Vögel zu retten. Zahlreiche Tiere verendeten bereits. Umweltschützer halten es für möglich, dass die Verschmutzung im Meer womöglich noch Jahre anhält, weil das Öl Klumpen bilde und absinke.
Bei vielen Schiffen der russischen Schattenflotte handelt es sich um ältere Modelle. Die Befürchtung steht im Raum, dass sich ein ähnliches Desaster auch in Meeresgebieten in anderen Teilen der Welt abspielen könnte – mit verheerenden Folgen für die Umwelt. Insofern liegt nicht nur ein strategisches, sondern auch ein ökologisches Interesse vor, Putins Schattenflotte in die Schranken zu weisen.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat SPG in einer Mitteilung angekündigt, das Anlegen, Entladen und die Dienstleistungserbringung für Einheiten, die auf der Liste des Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums stehen, zu verbieten. Viele Tanker aus der Schattenflotte, die für den Schmuggel von Öl aus Russland, Iran und Venezuela genutzt werden, wurden von den USA sanktioniert.
Noch vor der Amtsübergabe an Donald Trump plant die Verwaltung von Joe Biden, neue Sanktionen gegen die russische Schattenflotte sowie gegen chinesische Banken einzuführen, die in Transaktionen mit russischem Öl involviert sind. Die Restriktionen richten sich gegen Tanker, die Öl zu einem Preis von über 60 Dollar pro Barrel transportieren.
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