Orthodoxe bei den Prozessionen zum Leiden und Sterben Christi

Christlicher Karfreitagszug über Via Dolorosa in Jerusalem

Freitag, 18. April 2025 | 17:25 Uhr

Von: apa

Tausende Christen verschiedener Konfessionen haben sich am Karfreitag zu den traditionellen Kreuzwegprozessionen in der Jerusalemer Altstadt versammelt. Bei sommerlichem Wetter zogen sie laut Kathpress entlang der Via Dolorosa, um die 14 Stationen des Leidenswegs Jesu von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung und zum Grab nachzugehen. Kriegsbedingt nahmen deutlich weniger ausländische Pilger teil als sonst. Am Abend begehen Tausende Katholiken auch in Rom den Kreuzweg.

Die Prozession in der italienischen Hauptstadt, die um 21.15 Uhr beginnt, wird wie in den beiden vergangenen Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht vom Papst geleitet. Der Kreuzweg zeichnet das Leid Jesu von seiner Verurteilung bis zu seinem Tod am Kreuz symbolisch nach. Davor wird im Petersdom die Karfreitagsliturgie (17.00 Uhr) gefeiert. Die Leitung der Feier übernimmt ein Kardinal.

Über die Teilnahme des Papstes an den weiteren Osterfeierlichkeiten am Wochenende herrscht weiterhin Unklarheit. Papst Franziskus erholt sich derzeit von seiner schweren Lungenentzündung. Der 88-Jährige war nach einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt am 23. März in den Vatikan zurückgekehrt.

Ganztägige Feierlichkeiten

Seit den frühen Morgenstunden zogen Menschen in Jerusalem mit oft kunstvoll geschmückten Kreuzen durch die Altstadtgassen. Den Auftakt machten zahlreiche äthiopische Christen, gefolgt von der griechisch-orthodoxen Prozession. Im Anschluss folgten lateinische Katholiken zusammen mit den Franziskanern. Ihnen folgten die arabischsprachigen Jerusalemer Katholiken. Die israelische Polizei sicherte die Wegstrecke, die an der Grabeskirche endet.

Am Freitagabend wird dort auch die seit Jahrhunderten von den Franziskanern gepflegte Tradition der Kreuzabnahme und Grablegung gefeiert: Dazu wird auf dem Golgota-Hügel eine hölzerne Jesusfigur vom Kreuz abgenommen, gesalbt und zum Grab getragen.

Krieg führt für Gläubige zu Beschränkungen und dämpft Tourismus

Früher waren in Jerusalem Zehntausende am Kreuzweg anwesend. Nach Angaben von Ibrahim Faltas, Vikar der Ordensorganisation der Franziskaner im Heiligen Land, gegenüber der dpa, erlaubte Israel heuer die Einreise von nur 6.000 Christen aus dem von Israel besetzten Westjordanland, um an den Feierlichkeiten der Karwoche teilzunehmen. Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 lässt Israel nur noch sehr wenige Palästinenser von dort nach Israel reisen. Der durch den Terrorüberfall ausgelöste Gaza-Krieg wiederum hält viele ausländische Pilger davon ab, nach Jerusalem zu kommen.

Im so bezeichneten Heiligen Land machen Christen nur eine sehr kleine Minderheit aus: In Israel bekennen sich rund 180.000 der rund 10 Millionen Einwohner zum Christentum. Schätzungen zufolge leben im Westjordanland und im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems 50.000 Christen, im abgeriegelten Gazastreifen rund 1.000.

Orthodoxe und katholische Ostern fallen heuer zusammen

Die West- und Ostkirchen feiern in diesem Jahr das Osterfest am selben Termin. Als Höhepunkt der ostkirchlichen Feiern in Jerusalem gilt dabei die über 1.200 Jahre alte Liturgie des “Heiligen Feuers” am Mittag des Karsamstags. Nach orthodoxem Volksglauben entzündet sich auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird anschließend an die Gläubigen weitergereicht.

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