Von: mk
Berlin – Plötzlich ist alles ganz schnell gegangen. Der unerlaubt wieder nach Deutschland eingereiste libanesische Clan-Boss Ibrahim Miri ist erneut in den Libanon abgeschoben worden, teilte das Bundesinnenministerium am Samstag mit.
Der ehemalige Chef des mittlerweile verbotenen Rockerclubs „Mongols“, der mehrfach vorbestraft ist, sei von der Bundespolizei an die libanesischen Behörden in der Hauptstadt Beirut übergeben worden, berichtet die Online-Ausgabe der Kreiszeitung.
Innenminister Horst Seehofer (CSU) bedankte sich bei den beteiligten Stellen, dass die Abschiebung so rasch möglich gewesen sei. “Dieser Fall hat gezeigt, was bei einer guten Zusammenarbeit von Bund und Ländern im Rückführungsgeschehen möglich ist”, erklärte Seehofer.
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) betonte, dass der berüchtigten Clan-Größe bei einer erneuten Rückkehr nach Deutschland eine mehrjährige Haftstrafe drohe. Die für viele Beteiligte überraschend schnelle Abschiebung sei aus “Sicherheitsaspekten” sinnvoll gewesen, erklärte Mäurer. Die Kosten für seine beiden Abschiebungen aus Deutschland soll Ibrahim Miri laut Angaben der “Bild am Sonntag” erstatten. Entsprechende Kostenbescheide an Miri würden derzeit ausgearbeitet.
Clan mit 3.000 Mitgliedern
Die Abschiebung ist nicht anfechtbar. Miri wurde in Deutschland von 1989 bis 2014 insgesamt 19 Mal rechtskräftig verurteilt, unter anderem wegen Raubes, schweren Diebstahls, Hehlerei, Unterschlagung und bandenmäßigen Drogenhandels, schreibt tag24.de.
Laut Berechnungen der Sicherheitsbehörden besteht der Miri-Clan allein in Bremen aus rund 3.000 Mitgliedern. Nur ein Bruchteil von ihnen soll gut integriert sein. Laut Angaben der „Informationssammelstelle Ethnische Clans“ (Istec) sind rund 1.800 von ihnen bereits straffällig geworden.
Vorrangig sollen die Mitglieder laut Kreiszeitung in Bereichen der Prostitution und des Menschen-, Waffen- und Drogenhandels Geld verdienen. Die Zahl der Intensivtäter ist laut Istec-Bericht „dreistellig“. Die Hochburgen der meist kriminellen Geschäfte sind demnach Berlin, Essen und Bremen.
Abschiebung bereits im Juli – erneut aufgetaucht
In einer spektakulären Aktion war Miri bereits im Juli in den Libanon abgeschoben worden. Kurze Zeit später ist der 46-Jährige allerdings illegal wieder nach Deutschland eingereist und beantragte in Bremen Asyl. Daraus entwickelte sich ein regelrechter Asylkrimi.
Miris Anwalt machte bei dem Asylantrag geltend, der 46-Jährige werde von schiitischen Milizen mit dem Tode bedroht. Anfang November hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) den Antrag allerdings abgelehnt. Seitdem befand er sich in Schubhaft.
Auch Schauspieler Til Schweiger hat sich damals in die öffentliche Diskussion eingeschaltet. „Das ist ohne Worte! Das muss ein fuckin joke sein?!! Weg mit dem Mann!!!!“, postete Schweiger auf Facebook. Der Schauspieler entfachte damit eine lebhafte Debatte, wobei er Zustimmung, aber auch Kritik erntete. Schweiger hatte sich immer wieder für eine gerechte Asylpolitik stark gemacht.
Seehofer begrüßte damals unterdessen die Entscheidung der Nürnberger Bamf-Zentrale. „Wir werden auch in der Zukunft alles tun, damit unser Asylsystem nicht von Kriminellen missbraucht werden kann“, erklärte der Innenminister.
Miris Anwalt Albert Timmer hat gegen die Entscheidung des Bamf allerdings Rechtsmittel eingelegt. Das Bremer Verwaltungsgericht lehnte am Freitag den Eilantrag jedoch ab und machte somit den Weg für die zweite Abschiebung des libanesischen Clan-Chefs frei. Das Urteil ist rechtskräftig und der Intensivtäter wurde am Samstag erneut abgeschoben.