Von: mk
Bozen – Auch in Südtirol sind die Impfungen gegen Covid-19 angelaufen. Gesundheitslandesrat Thomas Widmann ist jedoch alles andere als zufrieden. Statt 6.000 fordert er 24.000 Impfdosen pro Woche, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Obwohl das Land ehrgeizige Ziele hat, fiel der Start in Südtirol eher verhalten aus.
Um den Impfprozess zu beschleunigen, hat der Südtiroler Sanitätsbetrieb auch direkt Kontakt mit Pfizer BioNtech aufgenommen. „Unsere Anfrage wurde allerdings zurückgewiesen“, erklärt Widmann. Auch der Generaldirektor des Sanitätsbetriebs Florian Zerzer schlägt in dieselbe Kerbe. Die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema hat bekanntgegeben, dass der Impfstoff von Moderna in der EU ab 6. Jänner für den Handel zugelassen werden könnte. „Ich hoffe auf neue Lieferungen in Kürze. Wenn wir mehr Impfdosen zur Verfügung hätten, könnten wir 2.000 Personen pro Tag impfen“, ist Zerzer überzeugt.
Zerzer befürchtet, dass die Infektionszahlen nach Weihnachten und vor allem nach Silvester wieder steigen. Italienweit wurden bislang 84.730 Impfungen verabreicht. Von den 5.995 Impfungen, die nach Südtirol gelangt sind, wurden in einer Woche allerdings nur 1.037 verwendet. Das entspricht einem Anteil von 17,3 Prozent. Bei den Empfängern handelt es sich um Gesundheitspersonal und Mitarbeitern von Rettungsorganisationen.
Im Trentino wurden im Vergleich dazu deutlich mehr Personen geimpft. Von 4.975 gelieferten Impfdosen wurden bereits 2.242 verabreicht, was einem Anteil von 45,1 Prozent entspricht. Die Nachbarprovinz liegt damit auf nationaler Ebene an der Spitze.
In Südtirol erklärt man sich den Rückstand unter anderem mit den Massentests, die in Bruneck, Mühlwald und Prettau durchgeführt wurden. Ab heutigen Montag soll es mit den Impfungen jedoch zügig vorangehen.
Weitere 6.825 Impfdosen sollen bis spätestens morgen ins Krankenhaus nach Bozen geliefert werden. Von dort erfolgt die landesweite Verteilung in die anderen Spitäler. Derselbe Vorgang wird am 11. und am 18. Jänner noch einmal wiederholt. Am 25. Jänner sollen schließlich noch einmal 3.500 Impfdosen ankommen. Während bis 11. Jänner vor allem Ärzte und Krankenpfleger zum Zug kommen, starten danach die Impfungen in den Seniorenheimen.
Obwohl das Land ehrgeizige Ziele hat, war der Start bisher eher schleppend. Nur 60 Prozent des Gesundheitspersonals ließen sich bislang impfen. „Die jüngsten Zahlen deuten auf eine Zunahme hin. Wir bleiben optimistisch“, heißt es vonseiten des Sanitätsbetriebs. In Bruneck werden unterdessen auch heute die Massentests fortgesetzt. 2.500 Angestellte von großen Firmen sind aufgerufen, sich einem Antigen-Schnelltest zu unterziehen.