„Hoffentlich keine Einzel-, sondern Richtungsentscheidung“

Dachverband begrüßt Nein zu Kaunertal-Langtaufers

Mittwoch, 07. August 2024 | 17:30 Uhr

Von: mk

Bozen/Langtaufers – Mit Genugtuung nimmt man beim Dachverband für Natur- und Umweltschutz das erneute Nein der Landesregierung zur Verbindung Kaunertal-Langtaufers zur Kenntnis. „Wir hoffen, dass dies keine Einzelentscheidung bleibt, sondern ein Indiz für eine dringend notwendige Neuausrichtung ist – hin zum Vorrang des Schutzes von Natur und Landschaft vor wirtschaftlichen Interessen“, erklärt Präsident Josef Oberhofer.

Nach dem ersten Nein 2017 hat die Landesregierung einer Schiverbindung zwischen Langtaufers und dem Kaunertal nun erneut eine Absage erteilt. „Das negative Gutachten des Umweltbeirats war wieder deutlich, ein Ja zur Verbindung der beiden Täler wäre aus ökologischer Sicht eine Katastrophe gewesen“, so der Präsident von Südtirols größtem Umweltverband, der sich zufrieden zeigt, dass die Landesregierung das negative Gutachten nicht wie in anderen Fällen vom Tisch gewischt habe.

Etwas getrübt ist die Freude über das Nein beim Dachverband bei einem näheren Blick auf die Begründung der Ablehnung. Diese sei nicht nur wegen des negativen Umweltgutachtens erfolgt, sondern auch wegen – laut Landesregierung – veränderter Rahmenbedingungen. Seit Einreichung des Projekts habe sich die Haltung der Grauner Bevölkerung gegenüber der Verbindung geändert, auch diese lehne sie nun ab, heißt es von Seiten der Landesregierung.

„Wir sind der Meinung, dass eine Ablehnung keine zusätzliche Begründung nötig hat, das negative Gutachten des Umweltbeirats sollte eigentlich reichen“, sagt der Geschäftsführer des Dachverbands, Hanspeter Staffler. Er ist daher skeptisch: „Es muss sich erst zeigen, ob diese Entscheidung ein Ausreißer bleibt, auch wenn wir selbstverständlich hoffen, dass sie eine Richtungsentscheidung ist.“

Heißt im Klartext: Das Nein zur Verbindung Langtaufers-Kaunertal soll eine neue Zeit einläuten, in der die Umwelt über wirtschaftliche Interessen gestellt wird, so die Hoffnung der Umweltschützer. Erst wenn dieser Paradigmenwechsel erfolge, biege Südtirol auf den so dringend notwendigen Weg in Richtung Nachhaltigkeit ein, erklärt der Dachverband.

Bezirk: Bozen, Vinschgau

Kommentare
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Superredner
3 Monate 15 Tage
Lese zu Beginn des letzten Absatzes der Presseaussendung des Dachverbandes: „Das Nein zur Verbindung Langtaufers-Kaunertal soll eine neue Zeit einläuten, in der die Umwelt über wirtschaftliche Interessen gestellt wird“. Hoffe sehr dass diese Aussage des Verbandes auch für den stark bedrohten Brixner Auwald gilt🙏 Denn auch dort geht es um rein wirtschaftliche Interessen bzw. die Firma Progress will dieses Naturjuwel einem neuen Betriebsgebäude opfern😢 Leider haben sich die Vertreter des Dachverbandes wegen der versprochenen Ausgleichsmassnahmen (Erweiterung Millander Au) bisher nie gegen die Auwaldrodung ausgesprochen! Präsident Oberhofer war sogar persönlich anwesend bei der neuesten Projekt-Vorstellung am Sitz der Firma Progress im… Weiterlesen »
Zugspitze947
3 Monate 15 Tage

Lasst bitte dieses letzte Juwel des Vinschgaues in Ruhe ,es braucht wirklich KEINE neuen Skiverbindungen-Lifte oder Bahnen mehr ! Es ist schon total übertrieben ! Hört endlich auf mit dieser Naturzerstörung ! HT ein Natur und Tierfreund 👌😢😊

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