Von: mk
Berlin – Angesichts der Vorfälle von Antisemitismus in Deutschland und Europa hat der deutsche Vizekanzler Robert Habeck ein Video online gestellt, das großes Echo ausgelöst hat.
In knapp zehn Minuten scheint Habeck einen Ton getroffen zu haben, der bei vielen Menschen Anklang findet. Das verdeutlichen zumindest die Reaktionen auf das Video, das am Mittwochabend vom Bundeswirtschaftsministerium in den sozialen Medien veröffentlicht wurde.
“Antisemitismus ist in keiner Gestalt zu tolerieren”, stellte der Vizekanzler klar. Der Grünen-Politiker kritisierte nicht nur die teils verbotenen propalästinensischen Demonstrationen auf deutschen Straßen, sondern auch den linken Antisemitismus. Gleichzeitig lobte er die deutsche Sparte von Fridays for Future, die sich von den Israel-kritischen und pro-palästinensischen Aussagen der internationalen Gruppierung distanziert habe.
Der islamistische Antisemitismus dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Antisemitismus in Deutschland verfestigt habe – auch wenn sich Rechtsextreme aus taktischen Gründen jetzt zurückhielten, um gegen Muslime hetzen zu können, so Habeck.
„Und weil unter den Rechtsextremen so manche Putin-Freunde sind: Putin lässt sich mit Vertretern der Hamas und der iranischen Regierung fotografieren und bedauert die zivilen Opfer im Gaza-Streifen, während er zivile Opfer in der Ukraine schafft“, fügte der Vizekanzler hinzu.
Erst am Mittwoch hat es auch in Wien einen mutmaßlich antisemitischen Anschlag auf den jüdischen Teil des Zentralfriedhofs gegeben. In italienischen Städten ist es ebenfalls bei Demonstrationen zu antisemitischen Handlungen gekommen.
Habecks Ansprache hat deshalb auch über Deutschland hinaus viel Beachtung gefunden. Zuspruch für die klaren Worte bekam er auch von der Opposition aus den Reihen der CDU. Sowohl der ehemalige Kanzlerkandidat Armin Laschet als auch die CDU-Vizevorsitzende Karin Prien sprachen bei X (vormals Twitter) von einer “gut begründeten innen- und außenpolitischen Haltung Deutschlands”, die weit über alle Parteigrenzen hinweg unterstützt werden müsse. Es sei ein “starker, notwendiger Auftritt” gewesen, erklärte Prien.
Nun zum zweiten Mal nach dem 07. Oktober trifft #RobertHabeck , wie kein anderer in dieser Bundesregierung, den richtigen Ton. Ein starker, notwendiger Auftritt. .pic.twitter.com/na9wt5lt8B
— Karin Prien (@PrienKarin) November 1, 2023
Eine Userin schrieb auf x: „Danke für jedes einzelne Wort an Robert #Habeck!“ Gleichzeitig kritisierte sie, dass sie sich solche Aussagen eigentlich von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwarte.
