Leihmutterschaft als universelles Verbrechen

„Das ist reine Propaganda“

Mittwoch, 16. Oktober 2024 | 18:16 Uhr

Von: mk

Rom – Im Parlament in Rom wird derzeit ein Gesetz diskutiert, das die Leihmutterschaft als Universalstraftat vorsehen will. Für die Präsidentin der Autonomiegruppe im Senat. Julia Unterberger, ist das untragbar.

„In Italien ist die Leihmutterschaft bereits verboten. Dieses Gesetz ist nichts anderes als ein ideologisches Manifest, das niemals umgesetzt werden wird. Nur ein Verhalten, das auf der ganzen Welt als schwerwiegend empfunden wird, kann zu einem universellen Verbrechen werden, nicht aber ein Verhalten, das in vielen Ländern legal und gesetzlich geregelt ist“, so die SVP-Senatorin.

Die Mehrheit sage, sie wolle die Würde der Frau schützen – mit Argumenten, die schon bei den Kampagnen gegen den Schwangerschaftsabbruch verwendet worden seien. Gleichzeitig wirft sie der Mehrheit Scheinheiligkeit vor. Anstatt sich im Kampf gegen die Prostitution um die Würde der Frau zu kümmern, habe man in der vergangenen Legislaturperiode Gesetzesentwürfe zur Wiedereröffnung von Freudenhäusern vorgelegt.

Auch die praktische Umsetzung dieses Gesetzes ist laut Unterberger nicht möglich. „In vielen Rechtssystemen, darunter auch in Italien, ist es ein Recht der Mutter das Kind nicht anzuerkennen. In einem solchen Fall reicht es aus, wenn der biologische Vater beim Standesamt angibt, dass die Mutter unbekannt sei“, so die Senatorin.

Dieses Gesetz ziele nicht nur darauf ab, die Selbstbestimmung der Frauen einzuschränken, sondern auch Vorurteile gegen gleichgeschlechtliche Eltern zu schüren. „Zuerst die Ablehnung der europäischen Richtlinie für die Anerkennung der Kinder von homosexuellen Paaren, dann der Kampf gegen die standesamtliche Eintragung von Kindern von Regenbogenfamilien. Jetzt wird der Eindruck erweckt, die Leihmutterschaft ermögliche es homosexuellen Männern ein Kind zu kaufen. Dabei sind 90 Prozent derjenigen, die auf diese Praxis zurückgreifen, heterosexuelle Paare“, betont Unterberger

Kinder, die durch Leihmutterschaft geboren wurden, seien laut dem Vorschlag das Ergebnis eines universellen Verbrechens, das sogar schlimmer sei als die Pädophile, wie ein Vertreter des rechten Lagers behauptet habe. „Dies gegen alle Rechtsprinzipien deren oberstes Gebot es ist die Kinder zu schützen“, erklärt Unterberger. Es sei ein zynisches Gesetz, das nur dazu diene, ein Klima der Einschüchterung gegenüber einem Teil der italienischen Gesellschaft zu schaffen.

Bezirk: Bozen