Von: mk
Bozen – Pius Leitner ist der meistgewählte Politiker Südtirols nach dem Landeshauptmann und nimmt nun seinen Hut. Grund dafür ist das Urteil wegen mutmaßlichen Missbrauchs von Fraktionsgeldern.
Selbst politische Gegner wie die Grünen oder Konkurrenten, die um eine ähnliche Wählerschicht buhlen, zollen Leitner Respekt. Als fleißig, kollegial und als Mann „mit offenem Visier“ wird er beschrieben.
Gleichzeitig war er ein „Oppositionspolitiker mit dem richtigen Killerinstinkt“. Im Kampf gegen die Politikerprivilegien lehrten die Freiheitlichen unter Leitners Führung der mehrheitsverwöhnten SVP das Fürchten.
Parteiintern war ihm der Zusammenhalt unter den Mitgliedern immer oberstes Gebot, weshalb er 2013 die Obmannschaft seiner Mitstreiterin Ulli Mair überließ und zum Ehrenobmann der Südtiroler Freiheitlichen ernannt wurde.
Ausgerechnet durch den Rentenskandal trug nicht nur das Image der Machtkontrolle Kratzer davon, sondern auch der interne Frieden geriet bei den Blauen ins Wanken. Zahlreiche Mitglieder kehrten der Partei den Rücken.
Seitdem versuchen die Freiheitlichen mit Fokus auf die Asylpolitik, auf öffentliche Sicherheit, auf Kritik am Islam mit teilweise stark fremdenfeindlichen Untertönen wieder an Boden zu gewinnen. Ob die Rechnung aufgeht, muss sich erst zeigen.
Bei den kommenden Landtagswahlen wird sich auch weisen, ob die Wähler den Freiheitlichen den Rentenskandal verziehen haben. Was allerdings jetzt schon feststeht: Die Affäre zu den Fraktionsgeldern scheint den Blauen nicht zu schaden, denn nur die wenigsten sind über das Urteil glücklich.