Von: bba
Bozen/München – “Was vor Jahren noch als unnütz angesehen wurde, wird heute für viele zu langsam umgesetzt. Der Brennerbasistunnel inklusive seiner Zulaufstrecken ist eine Notwendigkeit, um zunehmende Waren- und Personenströme zwischen Deutschland und Italien zukünftig zu bewältigen. Dies- und jenseits des Brenners ist man sich nun darin einig, wie das Webinar zeigte, das die Bayern-Südtirol-Gesellschaft kürzlich organisiert hatte”, so die Bayern-Südtirol-Gesellschaft.
“Seit April diesen Jahres ist die Zulaufstrecke im Inntal von Rosenheim bis Kufstein festgelegt. Jahrelange politische Diskussionen, massive Bedenken der Anrainer und Vorbehalte der verantwortlichen Bahngesellschaften sind etwa in konstruktiven Dialogforen zu einem guten Ende gelangt, zeigt sich Klaus-Dieter Josel, der Konzernverantwortliche der Deutschen Bahn für Bayern erfreut. Zeitgleich mit den Zulaufstrecken wird im Norden auch der umweltfreundliche Nahverkehr ausgebaut, neue Angebote im Fernverkehr werden erarbeitet, die Pünktlichkeit wird verbessert – insgesamt gibt es damit einen wichtigen Schritt in Richtung grüner Mobilitätswende”, so die Bayern-Südtirol-Gesellschaft weiter.
Matthias Neumaier, der Projektleiter der Deutschen Bahn für die nördliche Zulaufstrecke, skizziert die Zulaufstrecken: „Fast der gesamte Teil zwischen Rosenheim und Kufstein wird unterirdisch verlaufen. Damit entstehen die längsten Bahntunnels Deutschlands“, so Neumaier. Die Ostumfahrung Rosenheims sei besonders heikel. Aber auch hier bis in das nördlich von Rosenheim gelegene Grafing sei man zu Entscheidungen gekommen. „Laut Planung sind wir bis spätestens 2040 damit fertig“, so Neumaier. Damit erhöht sich der Druck auf die Umsetzung der südlichen Zulaufstrecken. „Die nun vorliegenden Studien erlauben es in Südtirol der UVP-Kommission ihr Urteil abzugeben. Im positiven Falle wäre dann der Weg frei für die Eintragung der Zulaufstrecke in die Bauleitpläne im Unterland“, so der Koordinator der BBT-Zulaufstrecke, Martin Außerdorfer.
Schwieriger wird es mit den Strecken rund um Verona. Das Einzugsgebiet dort muss erschlossen werden, etwa mit der Errichtung neuer Verladeterminals. Die Italienischen Eisenbahnen, aber auch die Brennerautobahn müssten sich dort engagieren. Der Hauptteil der neuen Nord-Süd-Verbindung – der BBT – sei aber gut auf Schiene. „Trotz einiger kleinerer Verzögerungen aufgrund rechtlicher Unsicherheiten sind derzeit mit 140 der insgesamt 230 Kilometer Tunnel schon deutlich mehr als die Hälfte ausgebrochen“, so Außerdorfer. “Spätestens 2032 wird er in Betrieb genommen. In der Zwischenzeit werden die Züge schwerer und länger, mehr Triebwagen kommen zu Einsatz. Auch durch die einheitliche Digitalisierung der Bahnnetze könne kurzfristig mehr Verkehr auf die Bestandsstrecke übernommen werden. So würde die Belastung durch den Transitverkehr auf der Straße etwas reduziert werden, sind sich die Experten einig”, so die Bayern-Südtirol-Gesellschaft.
Zum Abschluss des Webinars erinnerten die beiden Vorsitzenden der Bayern-Südtirol-Gesellschaft, Landesrat Philipp Achammer und der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann an die gemeinsamen Interessen der beiden Länder: „Dieser gemeinsame Ansatz wird von uns unterstützt und gestützt, damit wir uns in naher oder etwas fernerer Zukunft bequem per Bahn in zwei Stunden entweder in Bayern oder in Südtirol treffen
können.“