Von: mk
Straßburg – Im Europäischen Parlament in Straßburg wurde heute über einen Bericht des Verkehrsausschusses abgestimmt, der unter anderem die Verlängerung der Alemagna- Autobahn zum Inhalt hat. Mit großer Mehrheit wurde gegen die betreffenden Passagen gestimmt.
Der Südtiroler Europaabgeordnete Herber Dorfmann (SVP) freut sich über das Ergebnis der Abstimmung: „Ich habe in den letzten Tagen hart dafür gearbeitet, dass das Schreckensgespenst Alemagna nicht wieder aufersteht. Nach intensiver Aufklärungsarbeit und in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den betroffenen Ländern gab es eine klare Mehrheit gegen eine Alpen querende Alemagna.”
Die Landeshauptmänner der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino haben sich letzte Woche ebenfalls gegen den Weiterbau der Alemagna- Autobahn ausgesprochen. Ein solches Autobahnprojekt wäre auch ein klarer Verstoß gegen die Alpenkonvention, mit der sich die Vertragsparteien für eine nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Alpen verpflichtet haben.
Dorfmann unterstreicht, dass es ihm bewusst sei, dass vor allem von lärmgestressten Menschen entlang der Brennerstrecke die Alemagna auch als mögliche Lösung angesehen werde. Die wirkliche Lösung sei aber die Verlagerung des Verkehrs auf eine neue unterirdische Brennerbahn.
“Ich hoffe, dass endlich die dauernden Versuche aufhören, die Alemagna-Autobahn im Europaparlament wieder hoffähig zu machen. Es geht mir nicht einfach darum, Dinge zu verhindern, sondern moderne Mobilität zu fördern. Dazu gehört auch eine neue Bahnverbindung von der Provinz Belluno in Richtung Pustertal und die Anbindung der Skigebiete im Comelico an Sexten”, so der Südtiroler Europaabgeordnete.
Tschurtschenthaler erleichtert
„Ich hoffe, dass das Thema damit endgültig vom Tisch ist und dass wir uns im Pustertal nun wieder sinnvollen und umweltgerechten Verkehrskonzepten widmen können“, betont SVP-Landtagsabgeordneter Christian Tschurtschenthaler.
Italien sei Mitunterzeichner der Alpenkonvention und deren Verkehrsprotokolls. Ziel der Alpenkonvention ist der Schutz und die Erhaltung des Lebensraumes in den Alpen. „Der Bau einer alpenquerenden Verbindung von Venedig nach München würde der Zielsetzung dieser europäischen Verkehrspolitik keineswegs entsprechen“, bemerkt Tschurtschenthaler.
Gleichzeitig fügt er hinzu: „Umso perplexer waren wir auch, als der EU-Verkehrsausschuss plötzlich einem Antrag zur Verlängerung der „Alemagna-Autobahn“ über das Pustertal zustimmte“. EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann beruhigte die besorgten Pusterer. Er unterstrich die Ausrichtung der EU und berichtete, dass Europa ein klares Konzept zu großen Verkehrsachsen vorliegen habe. Darin sei vorgesehen, dass der alpenquerende Transport vorrangig über die Schiene verlaufen solle. Eine „Alemagna“ komme darin jedenfalls nicht vor. Auch die Landesregierung, allen voran Landeshauptmann Arno Kompatscher, hat sich zu Wort gemeldet und sich mit aller Entschiedenheit gegen eine neue alpenquerende Verkehrsachse ausgesprochen.
Trotzdem machte man sich im Pustertal Sorgen, als die Alemagna vor einigen Wochen wieder zum Thema wurde. „Verständlicherweise“, bemerkt Tschurtschenthaler „nicht vorzustellen, was eine Transversale durch das Pustertal für die Lebensqualität bedeuten würde“. Mit der klaren Abstimmung im Europäischen Parlament gegen die Verlängerungen der “Alemagna” dürfte das Projekt nun endgültig vom Tisch sein. „Hoffentlich“, meint der Pusterer Abgeordnete, „wir sollten nämlich keine wertvollen Energien verschwenden und kostbare Zeit vergeuden, indem wir uns mit sinnlosen, veralteten Projekten befassen – es gibt einige wichtige, innovative und unterstützenswerte Bahnprojekte im Pustertal, denen wir nun unsere ganze Aufmerksamkeit widmen sollten.“