Von: mk
Bozen – Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen waren bei ihrem Treffen in Südtirol darauf bedacht, Harmonie zu schaffen – und das mit durchaus symbolträchtigen Gesten.
Nach Provokationen der deutschen Opposition und dem Aufschrei italienischer Rechtsparteien sollte wieder Ruhe einkehren. Obwohl die Last der Vergangenheit durchaus anerkannt wurde, hat es deshalb für einen ganz mutigen Schritt wohl nicht gereicht.
In seiner Rede erinnerte Mattarella an die dunklen Zeiten von Nationalsozialismus und Faschismus und bezeichnete die „Angriffe der Diktatur“ als „unzumutbar“.
Die beiden Staatsoberhäupter legten an der Mauer des Bozner Durchgangslagers während der Nazi-Zeit einen Kranz nieder. Zum ersten Mal setzten die beiden Präsidenten von Italien und Österreich gemeinsam ein solches Zeichen.
Als erster italienischer Staatspräsident hat Mattarella einem Südtiroler Opfer des Faschismus die Ehre erweisen – dem Lehrer Franz Innerhofer, der am „Blutsonntag“ des 21. April 1921 beim Versuch, einen Schüler zu beschützen, von faschistischen Schlägern erschossen worden war.
Ein Wermutstropfen bleibt unterdessen, dass die Begnadigung der noch lebenden Südtirol-Aktivisten nicht angesprochen wurde. Die Chance, einen Schlussstrich unter das Kapitel zu ziehen, ist damit wohl auch diesmal verpasst worden.