Von: mk
Bozen – Die Suche nach einem neuen Sanitätsdirektor endet ergebnislos. Die Hiobsbotschaft erreichte die fünf Kandidaten bereits Mittwoch. Keiner der fünf habe das Zeug für den Job des Sanitätsdirektors, hieß es. Damit steht Gesundheitslandesrätin Martha Stocker vor einem Scherbenhaufen, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Zum Bewerbungskolloquium am vergangenen Montag waren Dr. Pierpaolo Bertoli, Dr. Costantino Gallo, Dr. Klaus Eisendle, Dr. Thomas Lanthaler und Dr. Peter Paul Pramstaller angetreten – allesamt bewährte Männer, auf die letztendlich eine öffentliche Demütigung wartete. Mit der Ablehnung wurde auch die Ärzteschaft im Lande abgewatscht. Immerhin haben die fünf Kandidaten am 19. Dezember die Möglichkeit, von der Kommission in Erfahrung zu bringen, warum sie für diesen Job nicht vorgeschlagen wurden.
Nach dem Wettbewerbs-Super-Gau gab sich Gesundheitslandesrätin Martha Stocker mehr als zugeknöpft. „Ich habe das so nicht gehört, dass kein Kandidat geeignet wäre. Ich will möglichst schnell die Unterlagen der Kommission. Ich will wissen, wie die Kommission beurteilt hat, dann sage ich das Meine“, erklärte die Landesrätin laut „Dolomiten“. Noch ist völlig offen, wie es weiter geht.
„Möglicherweise wird jetzt eine interimistische, geschäftsführende Besetzung vorgenommen, wie sonst auch, wenn ein Wettbewerb leer ausgeht. Blöd gelaufen, schade“, erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher auf Nachfrage der „Dolomiten“. Insider fragen sich allerdings, wer unter der Südtiroler Ärzteschaft sich dies nochmals antut.
Die zweite Möglichkeit: Generaldirektor Thomas Schael könnte sich nun selbst auf Kandidatensuche machen, und zwar in den Führungskräfte-Alben anderer italienischer Regionen. Dazu ist er rechtlich befugt. Er könnte aber auch den derzeitigen Vize-Sanitätsdirektor Dr. Roland Döcker zum Nachfolger bestimmen. Dieser habe sich bewährt, ist in der Sparkassenstraße zu hören.
Mit 31. Dezember 2016 sind jedenfalls die Führungsaufträge aller drei Spitzenpositionen im Sanitätsbetrieb unter Schael abgelaufen. Wie am Donnerstag zudem bekannt wurde, sollen bereits Rekurse gegen die Wettbewerbe zur Ernennung des Verwaltungsdirektors eingegangen sein.
Sanitätsbetrieb: “Auswahl der Führungsspitze wohlüberlegt”
Die Auswahlkommissionen zur Besetzung der Führungspositionen im Sanitätsbetrieb haben beratende Funktion. Darauf weist Landesrätin Martha Stocker in einer Stellungnahme hin.
“Die Kommission für die Auswahl des Sanitätsdirektors hat wie jene für die Auswahl des Verwaltungs- und des Pflegedirektors eine beratende, nicht eine beschließende Funktion. Wir nehmen die Einschätzungen dieser Kommissionen zur Kenntnis und nach Einsicht in die Protokolle werden wir eine wohlüberlegte Entscheidung treffen. Bei allen Kandidaten handelt es sich auf jeden Fall um hochqualifizierte und anerkannte Fachkräfte”, stellt Gesundheitslandesrätin Martha Stocker nach den jüngsten Medienberichten zum Auswahlverfahren des neuen Sanitätsdirektors klar.
Nach der Einsicht in die Protokolle der Auswahlkommissionen werde gemeinsam über die nächsten Schritte beraten, es bleibe allerdings beim vorgesehenen Zeitplan, die drei vakanten Führungspositionen des Sanitätsbetriebes (Sanitätsdirektor, Verwaltungsdirektor und Pflegedirektor) bis zum Jahresende neu zu besetzen. “Dieses neue Team wird gemeinsam mit dem Generaldirektor und den Bezirksdirektoren die künftige Gesundheitsversorgung sichern und den Sanitätsbetrieb in die Zukunft führen. Deshalb muss die Entscheidung sei es für die Landesregierung als auch für den Generaldirektor wohlüberlegt sein”, unterstreicht die Landesrätin. Laut derzeitigem Landesgesetz obliegt es dem Generaldirektor des Sanitätsbetriebes, nach Anhörung der Landesregierung, die Ernennung der Führungsspitze vorzunehmen.