Von: mk
Moskau – „Karotten“ im russischen Staatsfernsehen haben zu einer erbitterten Diskussion bei einer Talkshow geführt. Ein russischer Propagandist räumte indirekt ein, dass der Westen der Ukraine mehr als Russland zu bieten hat.
Konkret meinte er mit „Karotten“ in erster Linie Köder, die der Westen der Ukraine anbiete, weshalb sich die Ukraine der Einverleibung durch Russland widersetze. Dabei gestand er indirekt ein, dass die Ukraine von einer Nähe zum Westen mehr als von Russland profitiert. Das wollten die anderen Teilnehmer nicht auf sich sitzen lassen und es kam zu einer lautstarken Diskussion, bei der sich die Teilnehmer gegenseitig ins Wort fielen.
Die Aussicht, irgendwann in die EU aufgenommen zu werden, sei eine „Karotte“, die der Westen der Ukraine anbiete, erklärte der Propagandist. Dasselbe gelte für eine Aufnahme in die Nato. „Und die EU gibt der Ukraine die Perspektive, in Wohlstand leben zu können – vielleicht nicht so wie in Deutschland oder Frankreich aber zumindest so wie in Osteuropa die Tschechen und die Slowaken“, erklärte der Talkshow-Gast.
Gleichzeitig hakte er nach. „Welche Karotte hat Russland zu bieten? Zehntausend Rubel als Monatslohn (103,33 Euro) für Menschen in der Region Kherson?“ Wenig verlockend sei auch die Aussicht für die Menschen, dass sie die EU nicht ohne Visum betreten und keine Verwandte besuchen könnten, von denen Millionen dort leben würden. „Die Menschen wünschen sich politische Stabilität“, fuhr der Mann fort.
In diesem Moment wurde er vom Moderator unterbrochen. „Russland bietet andere Lebensbedingungen“, wandte ein weiterer Diskussionsteilnehmer ein. Ein weiterer Gast wurde daraufhin laut und schrie: „Ich sage Ihnen, was die Menschen interessiert. Was bietet Moskau Ihnen? Menschen, die in diesem Schlamassel stecken, wünschen sich vor allem eines: Es ist eine Frage der Sicherheit. Sie wollen in Frieden leben.“
Der Propagandist, der die Frage der „Karotten“ aufgeworfen hat, reagierte mit versteinerter Miene. Der Moderator versuchte daraufhin, die aufgebrachten Gemüter zu beruhigen.
Russian propagandists admit that the West can offer so much more than Russia. The host really doesn't like that. pic.twitter.com/VQ1DdGlEla
— Anton Gerashchenko (@Gerashchenko_en) November 14, 2023
