Von: mk
Bozen/Meran/Leifers – Die Grünen von Bozen, Meran und Leifers begrüßen, dass sich die Landesregierung mit dem Thema der wachsenden Komplexität in den deutschsprachigen Kindergärten befasst. Sie heißen einige der Vorschläge willkommen, hegen jedoch große Vorbehalte gegenüber „diskriminierenden Maßnahmen“.
Eine mögliche Reduzierung der Gruppengröße entspreche den Bedürfnissen der Kinder und der Erzieherinnen. Die Grünen befürworten deshalb ausdrücklich die Aufstockung des Personals und ermutigen die Gemeinden, dies durch Investitionen in zusätzliche Räumlichkeiten zu unterstützen.
Bezüglich der sprachlichen Zusammensetzung der Kindergartengruppen in den Gemeinden Bozen, Meran und Leifers möchten sie festhalten, dass die Gegebenheiten sich z.T. beträchtlich unterscheiden. Die komplexe Situation ergebe sich nicht allein durch die erhöhte Anzahl der Einschreibungen (im Vergleich zum Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung) und sei auch nicht in allen Städten gleich. Vielfach sei es ein Problem der „Konzentration“ in bestimmten Kindergärten, wie etwa in Meran, wo der Anteil der Einschreibungen nur geringfügig jenen der deutschsprachigen Bevölkerung übersteigt (53,7 zu 50,5 Prozent Deutschsprachige), sich jedoch der Anteil von „Nichtmuttersprachlern“ in bestimmten Kindergärten konzentriert. Ähnliches gelte auch für Bozen.
Eine gewisse sprachliche Ausgewogenheit in den Gruppen könne Sinn machen und Inklusion und Spracherwerb fördern, aber sie stelle nur einen Aspekt des pädagogischen Auftrags der Kindergärten dar.
Die Antwort auf die sprachlichen Herausforderungen sollte nach Meinung der Grünen nicht in Richtung „Aufteilung nach Quoten“ gehen, sondern vielmehr eine starke und bewusste Sprachförderung für alle Kinder anpeilen, denn davon würden auch Muttersprachler profitieren, wie zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen würden.
Mit größter Sorge sehen die Bozner, Meraner und Leiferer Grünen die angeblich geplanten „Verteilung“ von zweieinhalb – bis sechsjährigen Kindern auf die Kindergärten eines gesamten Stadtgebietes. Dies würde für einige Familien eine starke Mehrbelastung bedeuten. Da dies nur für einen Teil der Familien gelten würde, fragen sich die Grünen, ob diese „offensichtliche Ungleichbehandlung und Diskriminierung von Familien“ tatsächlich ernst gemeint sein kann.
Sehr bedenklich erscheine auch die zusätzliche Verkehrsbelastung, die durch solche Maßnahmen entstehen würde. In verkehrsgeplagten Städten wie Bozen, Meran und Leifers dürfe dies keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden.
Transparenz und Kriterien der Ermittlung „nicht-deutscher“ Kinder und ihre „Zuweisung“ lösen tiefe Skepsis und große Sorge unter den Grünen aus. „Wer bestimmt, welches Kind „nicht genug Deutsch spricht“? Was bedeutet „nicht genug Deutsch“? Nach welchen Kriterien sollen welche Kinder welchem Kindergarten zugewiesen werden? Wer wird dies entscheiden und auf welcher Grundlage?“, fragen sich die Grünen.
Die Vorschläge der Grünen gehen folglich in eine andere Richtung und richten sich an alle Kinder und Familien: Die Angebote zur Sprachbegleitung und -förderung sollten allen Familien angeboten werden und, wenn schon, dann für alle verpflichtend sein, natürlich im Angebot angepasst und verschieden.
Das Ausbildungsangebot und die Unterstützung des Kindergartenpersonals durch ausgebildete Fachkräfte im Bereich Spracherwerb (Erst-, Zweit- und Drittsprachen) sollte möglichst rasch ausgebaut werden.
Eine ausführliche Beratung und Sprachbegleitung sollte allen Familien angeboten werden, unabhängig von den Familiensprachen, da dies nachgewiesenermaßen positive Auswirkungen auf alle Kinder hat, auch auf die “Muttersprachler, erklären Corinna Lorenzi, Co-Sprecherin der Grünen Bozen, Cristina Kury, Fraktionssprecherin der Grünen Meran, und Giorgio Zanvettor, Fraktionssprecher der Grünen Leifers.