Von: bba
Bozen – Die Süd-Tiroler Freiheit fordert schon seit Jahren einen einfacheren Zugang zu deutschsprachigen Packungsbeilagen bei Medikamenten. So wurde vor fünf Jahren im Landtag ein Beschlussantrag genehmigt, um Medikamentenbeipackzettel auf einer Internetseite bzw. mit einer App in deutscher Sprache abrufen zu können.
In der Beantwortung einer aktuellen Landtagsanfrage der Süd-Tiroler Freiheit zum Stand der Umsetzung, bestätigte Landesrat Thomas Widmann, dass das Medikamenten-Verteilungsunternehmen „Unifarm“ die entsprechende App entwickelt hat.
Die Einführung konnte aber nicht abgeschlossen werden. Die Pharmafirmen „Farmaindustria“ und „Assogenerici“, die Inhaber und Verantwortliche der Inhalte der einzelnen Beipackzettel sind, weigern sich, für eine App mit deutschen Übersetzungen die Beipackzettel freizugeben. Um die App betreiben zu können, „…bräuchte es die Zustimmung und Freigabe aller und nicht nur einzelner Pharmakonzerne“, schrieb Landesrat Widmann in der Beantwortung der Landtagsanfrage von Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle.
Für die Süd-Tiroler Freiheit ist die Weigerung der Pharmakonzerne, deutsche Beipackzettel nicht mittels App zur Verfügung zu stellen, skandalös. „Dieses Verhalten verletzt das Recht der Süd-Tiroler auf Gebrauch der deutschen Muttersprache. Zudem ist die Vorgangsweise der multinationalen Großkonzerne nicht nachvollziehbar, zumal dieselben Medikamente in Deutschland, Österreich, Schweiz usw. sehr wohl in deutscher Sprache im Umlauf sind“, kritisiert Werner Thaler von der Landesleitung der Bewegung.
Von der Süd-Tiroler Landesregierung erwartet sich die Süd-Tiroler Freiheit ein entschlossenes Vorgehen, damit zweisprachige Packungsbeilagen bei allen Medikamenten in der Apotheke, aber auch online über App und Internet, endlich Realität werden. „Es darf nicht sein, dass der Bürger in der Apotheke um einen deutschen Beipackzettel betteln muss, während Großkonzerne Unsummen an Gewinnen einstreichen“, betont Thaler abschließend.