Von: mk
Bozen – Der Bozner SVP-Bezirksobmann Christoph Perathoner und dessen Stellvertreterin, Angelika Wiedmer, luden alle SVP-Funktionäre der Gemeinden Leifers und Pfatten zum traditionellen Sommergespräch ein.
Im Mittelpunkt des Abends standen die zunehmenden Probleme mit den deutschen Kindergärten in den ethnisch sensiblen Gebieten. Hier müsse verhindert werden, dass den Kindern deutscher Familien aus Platzgründen der Zugang verwehrt wird, weil die Eltern nichtdeutscher Muttersprache verstärkt ihre Kinder in die deutschen Kindergärten einschreiben.
Die SVP-Funktionärinnen und –Funktionäre forderten unter anderem die Realisierung des Bahnhofes in St. Jakob/Leifers, den Übergang der alten „Flieger“-Kaserne an die Gemeinde, den Ausbau des Seniorenheimes und die Realisierung des Breitbandnetzes.
Die SVP-Vertreter von Leifers und Pfatten führten im Rahmen der Sitzung aus, dass es immer mehr Klagen in den deutschen Kindergärten gäbe, weil Kinder deutschsprachiger Eltern aus Platzgründen Probleme hätten, ihre Kinder in die deutschen Kindergärten einzuschreiben. Die Ursache dafür liege darin, dass immer mehr nicht-deutschsprachige Eltern ihre Kinder in die deutschen Kindergärten einschreiben. Dazu komme ein weiteres minderheitenpolitisch heikles Problem hinzu: Die Anwesenheit vieler Kinder, die im Elternhaus kein Wort Deutsch sprechen bedingt zwangsläufig, dass das deutsche Sprachniveau in den deutschen Kindergärten sinke, was zum Nachteil beim Erwerb der Muttersprache führt. Es bräuchte vor allem in den ethnischen sensiblen Gebieten andere Zugangsvoraussetzungen und bessere strukturelle Rahmenbedingungen für die deutschen Kindergärten, so die SVP-Funktionärinnen und -Funktionäre.
„Der deutsche Kindergarten ist Teil des Südtiroler Minderheitenschutzsystem und als solcher auch ausdrücklich im Autonomiestatut festgehalten. Es kann deshalb nicht hingenommen werden, dass er in seiner praktischen Wirksamkeit zum Erlernen der Muttersprache ausgehöhlt werde“, urteilt Bezirksobmann Christoph Perathoner.
In die gleiche Kerbe schlägt Parteiobmann-Stellvertreterin Angelika Wiedmer, selbst Mutter von zwei Kindern: „Die Jahre im Kindergarten sind für das Erlernen der Muttersprache wichtig. Deutschsprachigen Eltern muss das Recht in Südtirol garantiert werden, nicht nur ihre Kinder in gut organisieren deutschen Kindergärten unterzubringen, sondern auch, dass in diesen deutschen Kindergärten eine dem Ziel des Minderheitenschutzes angemessene deutsche Sprache gesprochen werde.“ Wiedmer und Perathoner versicherten, das Thema im SVP-Präsidium zur Sprache zu bringen.
Neben diesem politisch brisanten Anliegen wurden auch einige Infrastrukturprojekte thematisiert. Der SVP-Ortsobmann von Leifers, Hans Joachim Dalsass und jener von St. Jakob/Grutzen, Robert Tezzele, verliehen der langjährigen Forderung Nachdruck, dass der Bahnhof in St. Jakob/Leifers realisiert werde müsse. Ebenso forderten sie den Eigentumsübergang der alten „Flieger“-Kaserne vom Staat auf die Gemeinde. Ausgebaut müsse zudem auch das Seniorenheim werden.
Der SVP-Ortsobmann von Pfatten, Elmar Oberhofer, bemängelte die Rückstände bei der Verwirklichung des Breitbandnetzes und verlangt vom zuständigen Assessorat ein entschlosseneres Vorgehen. Er ging auf die fehlende Finanzierung des Steinschlagschutzes für den Radweg-Abschnitt Gmund-Klughammer ein und plädiert für mehr Rücksicht gegenüber den Anrainern des Safety Parks.
Abschließend forderten alle SVP-FunktionärInnen, dass Leifers durch die Schaffung neuer Strukturen im Landesinteresse eine angemessenere Rolle als Stadt in Südtirol zu Teil werde.