Von: mk
Bozen – Dass sich Donald Trump ausgerechnet jetzt mit dem Coronavirus angesteckt hat, kommt ihm äußerst ungelegen. Einerseits befindet er sich mitten im Wahlkampf, andererseits rückt seine Infektion die Pandemie erneut in den Mittelpunkt. Eine Mehrheit wirft dem US-Präsidenten ein schlechtes Management in der Krise vor. Auch wenn er bereits nach drei Tagen das Krankenhaus verlässt und sich wie ein Phönix aus der Asche inszeniert, muss ihm das nicht unbedingt einen Vorteil verschaffen.
Zunächst einmal könnte es ihm aus rein gesundheitlichen Gründen schaden: Nach Angaben seines Leibarztes Sean Conley ist er “noch nicht über den Berg” und aufgrund seines Alters zählt Trump zu den Risikopatienten.
Ein Risiko stellt Trump auch für andere dar: Er dürfte noch ansteckend sein und müsste nach Vorgaben von Gesundheitsbehörden die Maske tragen, um Personen in seiner Nähe zu schützen. Er nahm sie aber ab, während Kameraleute des Weißen Hauses in seiner Nähe waren – ein gefundenes Fressen für seine Gegner.
Auch politisch ist die rasche Genesung ein eher zweifelhafter Segen: Personen aus niedrigeren gesellschaftlichen Schichten, die selbst am Coronavirus erkrankt sind oder die Angehörige deshalb verloren haben, werden darüber frustriert sein, dass sie niemals in den Genuss derselben Therapiemöglichkeiten wie der Präsident kommen können.
Für Stirnrunzeln sorgten auch Fotos und Videos, die offenbar nachbearbeitet wurden, um Trump gesünder aussehen zu lassen. Das rückt erneut ein Schlaglicht auf Trumps Welt, in der Fakten einfach keine Rolle spielen.