Von: mk
Kaltern – Ein sehr wichtiger Schulweg in Kaltern könnte künftig zu einer vielbefahrenen Durchzugsstraße werden, wenn der Gemeinderat in wenigen Wochen ein äußerst umstrittenes Bauprojekt genehmigt, von dem in Kaltern aber kaum jemand weiß. Ein Bürgerinitiative kämpft dagegen an.
Ein Immobilieninvestor möchte laut Informationen der Bürgernitiative direkt am Schulzentrum (mit Kindergarten und Mittelschule) mehrere Wohnungen bauen und verkaufen und eine große unterirdische Garage mit rund 50 Parkplätzen errichten.
„Die Zu- und Abfahrt wäre aber nur über den Mühlenweg – ein wichtiger, einspuriger Schulweg – möglich, auf dem sehr viele Kinder jeden Tag zu Fuß unterwegs sind, und über einen einspurigen, sehr engen privaten Weg. Zudem müssten alle 50 Autos direkt am Kindergarten vorbeifahren. Das Bauprojekt würde also zusätzlichen Verkehr anziehen, ausgerechnet in eine äußerst sensible Zone, in der sehr viele Kinder – aber auch Väter und Mütter, Opas und Omas zu Fuß unterwegs sind“, unterstreicht eine Kalterer Bürgerinitiative, die gegen das Projekt kämpft. „Es fällt uns schwer zu glauben, dass jemand Kinder in Gefahr bringen will.“
Die Gemeinde hat eine Baugenehmigung für zwei Projekte des Immobilieninvestors auf dem Grundstück – eine Erweiterungszone am Schulzentrum – schon zweimal abgelehnt. Damit der Grundstücksbesitzer diesmal die Baugenehmigung erhält, will er der Gemeinde 30 der 50 Parkplätze schenken.
Mehrere Gemeinderäte der Mehrheitspartei sind gegen das Projekt, einige Gemeinderäte der Partei sprechen sich hingegen dafür aus, weil am Schulzentrum angeblich Parkplätze fehlen.
„Dabei gibt es genau vor der Mittelschule bereits heute schon eine rund um die Uhr zugängliche, öffentliche Parkgarage der Gemeinde mit sehr vielen freien Plätzen. Das hat eine Erhebung der Gemeindepolizei von Anfang August 2019 ergeben“, so die Bürgerinitiative. Die Gemeinde wisse also Bescheid, trotzdem unterstützten einige Gemeinderäte das Bauprojekt.
„Warum sollte aber mit Unterstützung der Gemeinde eine weitere Tiefgarage in der Nähe des Kindergartens und der Mittelschule gebaut werden, durch die noch mehr Verkehr in die Schulzone und auf einen wichtigen Schulweg gelenkt wird? Das ergibt für uns wirklich keinen Sinn“, erklären die Vertreter der Bürgerinitiative.
Europaweit würden in immer mehr Dörfern und Städten Verkehrskonzepte vorangetrieben, die genau das Gegenteil anstrebten: weniger Verkehr, weniger Autos, mehr Raum für die Menschen.
„Sicher ist: Würde das Bauprojekt von der Gemeinde Kaltern genehmigt und umgesetzt, wären die Kindergartenkinder, Volksschüler und Mittelschüler heute, aber auch die Kinder der künftigen Generationen auf dem Mühlenweg, einem wichtigen Schulweg, in Gefahr“, unterstreicht die Initiative besorgter Kalterer, die derzeit im Geschäft “Elektrohaus Kaltern” in der Goldgasse in Kaltern Unterschriften gegen das Bauprojekt sammelt.