Von: mk
Bozen – Man kann die Romantiker verstehen: Der Wolf ist ein schönes Raubtier – anmutig, intelligent und sozial. Studien zufolge sollen Wölfe sogar kooperativer als Hunde sein und sich in Experimenten geschickter anstellen als ihre zahmen Nachfahren.
Wölfe sind auch mutig und wagen die Jagd auf Huftiere, die oft viel größer sind als sie selbst. Wolfsgeheul klingt nach Abenteuer, nach dem Unbekannten und nach Freiheit im grauen Büroalltag.
Die Faszination, die diese Raubtiere auf uns ausüben, ist verständlich, wenn man sie aus der Ferne betrachtet.
Doch die Bilder der gerissenen Schafe holen uns rasch wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Szenen, wie sie sich in Villnöß abgespielt haben, sind nicht schön – im Gegenteil: Lebendige Schafe, denen ein Lauf abgebissen wurde und denen das Fleisch aus offenen Wunden heraushängt, sind ein grauenvoller Anblick.
Schutzzäune auf Südtirols steilen Hängen sind vielfach wirkungslos. Auch Hirtenschutzhunde gelten als umstritten. Den Schafzüchtern vergeht unterdessen angesichts der Risse immer mehr die Lust.
Ein friedliches Miteinander zwischen Wolf und Mensch wird in Südtirol wohl ein Märchen bleiben.