Posen mit Rot-Weißen Sturmhauben

Digos ermittelt gegen rechtsextremen Südtiroler Jugendverband

Mittwoch, 16. April 2025 | 13:06 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Staatsschutzabteilung Digos der Quästur Bozen führt derzeit Ermittlungen gegen die „Junge Aktion“, eine Gruppe junger Südtiroler mit rechtsextremer Ausrichtung. Auslöser ist ein auf Instagram veröffentlichtes Video. Es zeigt junge Männer mit rot-weißen Sturmhauben – den Farben der Tiroler Flagge – bei körperlichen Übungen, Boxtraining und Exkursionen im Wald.

In dem Clip sind zudem Symbole und Gesten zu sehen, die laut Beobachtern eindeutig dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen sind. So erscheint unter anderem ein Sticker mit einem deutschsprachigen Slogan, der sich gegen das in Deutschland geltende NS-Verbotsgesetz richtet – jenes Gesetz, das Aktivitäten mit nationalsozialistischem Hintergrund unter Strafe stellt. In einer weiteren Szene zeigt ein Mann das sogenannte „OK-Zeichen“ mit drei ausgestreckten Fingern. Es ist eine Geste, die in bestimmten Kontexten als Erkennungszeichen der White-Power-Bewegung gilt.

Die Gruppe selbst bezeichnet sich als „Speerspitze der volkstreuen Jugend in Südtirol“ und wirbt mit militärisch anmutenden Parolen für den Beitritt zu einem „disziplinierten, organisierten und aktiven“ Bewegungskollektiv, das sich das Ziel gesetzt hat, „das eigene Land zurückzuerobern“.

Die Digos (Divisione Investigazioni Generali e Operazioni Speciali) ist eine Spezialeinheit der italienischen Staatspolizei, die sich auf die Beobachtung extremistischer Gruppierungen, politischer Radikalisierung und sicherheitsrelevanter Phänomene spezialisiert hat.

Zu den Followern des Instagram-Kanals der Gruppe zählen unter anderem die Seite des Landtagsabgeordneten Jürgen Wirth Anderlan (JWA) sowie Profile aus dem Umfeld der Schützen und anderer rechtsgerichteter Organisationen im deutschsprachigen Raum.

Die Quästur Bozen hält sich mit offiziellen Stellungnahmen zurück, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Die Ermittlungen laufen derzeit mit größtmöglicher Diskretion.

Die Leitung der Schützen selbst distanziert sich indes. Extremes Gedankengut jeglicher Art werde abgelehnt, heißt es in einer Stellungnahme auf der eigenen Homepage.

Bezirk: Bozen

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