Von: mk
Algund – In Algund ist eine Entscheidung gefallen: Der Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ wollte bekanntlich sein „Verbandstagung“ in Südtirol abhalten. Ort des dreitätigen Treffens sollte das Thalguterhaus sein. Nun hat die Gemeinde nach einer Ausschusssitzung dem Verband allerdings abgesagt.
Das geplante Treffen in Südtirol hatte in den vergangenen Wochen die Wogen hochgehen lassen. Die Gemeinde hat die Kaution nun zurück überwiesen und begründet die Absage unter anderem mit Sicherheitsbedenken. Mehrere Gruppierungen hätten Gegen-Demonstrationen angekündigt.
Unter anderem warnte die Antifa Meran vor einem der „größten Treffen völkisch-nationaler und rechtsextremer Burschenschaften im deutschsprachigen Raum“ und drohte mit Protesten.
Zuvor hatte die Gemeinde kein klares Statement abgegeben.
„Wir begrüßen, dass die Gemeinde Algund gestern der Verbandstagung der Deutschen Burschenschaft im Thalguterhaus eine Absage erteilt hat. Nachdem wir bereits vor fast einem Monat – am 13. Juni – öffentlich auf die Hintergründe aufmerksam gemacht haben war dieser Schritt längst überfällig“, erklärt die Antifa Meran in einer Aussendung.
Die letzten Tage hätten gezeigt, dass es in Südtirol breite und engagierte Kräfte gegen Rechtsextremismus gibt. Zahlreiche Einzelpersonen und Gruppen aus allen Bezirken hätten sich in Leserbriefen, Kommentaren und Aussendungen öffentlich gegen das Treffen ausgesprochen. „Es war wertvoll zu sehen, dass sich eine Mehrheit der Menschen klar gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit positioniert hat“, so die Antifa.
In den letzten Wochen E-Mails hätten sich Anwohnerinnen und Anwohner an die Bewegung gewandt, die sich solidarisiert hätten. Verschiedenste Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hätten sich kritisch geäußert. Die Eine-Welte Gruppe Algund, der Verband ANPI und Vertreter der Grünen haben sich dagegen positioniert und in Teilen auch Protest angekündigt. „Vizebürgermeisterin Ganner selbst hat von Beginn an das Treffen nicht stattfinden lassen wollen und wir freuen uns über eine so klare Position gegenüber rechter Ideologien“, fügt die Antifa hinzu.
Man bedanke sich bei allen engagierten Menschen, die sich aktiv und mutig an der Auseinandersetzung beteiligt und gezeigt hätten, dass Antifaschismus bedeute, gemeinsam gegen rechte Umtriebe und völkisches Denken zusammen zu stehen. Die Absage sei ein Erfolg dieser gemeinsamen Anstrengung.
Die Antifa Meran weist jedoch die Behauptung zurück, es hätte Drohungen von antifaschistischen Gruppen gegeben. „Richtig ist, dass von verschiedener Seite Proteste gegen das Treffen angekündigt wurden. Die Algunder Gemeindeleitung sollte hier noch etwas recherchieren, dann wird sie erkennen, dass Protestformen wie Kundgebungen oder Demonstrationen Teil einer lebendigen Demokratie sind“, heißt es in der Aussendung abschließend.