Von: mk
Bozen – Die Young Greens Southtyrol sehen keinen unmittelbaren Vorteil eines österreichischen Passes für deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler.
Stattdessen wären die Anerkennung von Abschlüssen aus dem Ausland für die Teilnahme an öffentlichen Wettbewerben und für die Eintragung in Ranglisten wichtiger – zumindest aus dem deutschsprachigen Ausland. Die Anerkennung des Uni-Abschlusses für den öffentlichen Dienst bleibe oft ein schwer überwindbares Hindernis, schreibt Pascal Vullo von den Grünen in einer Aussendung. Eine Anerkennung an der Uni Bozen gelte nur für einige Fachbereiche.
„In meinem Fall, einem deutschen ‚Diplom Ingenieur‘-Abschluss an der Uni Stuttgart der Fachrichtung ‚Umweltschutztechnik‘, müsste ich für eine fachliche Anerkennung eine Uni in Italien finden, die den genau gleichen Lehrplan anbietet und meine Kurse anerkennt. Unmöglich ohne ein halbes Studium nachzuholen inklusive Studiengebühren, Aufnahmelisten etc. Bleibt die Möglichkeit, bei jeder einzelnen Eintragung in Ranglisten oder Teilnahme an öffentlichen Wettbewerben jedes Mal neu um Einzel- Anerkennung anzusuchen, bei gleich zwei Ministerien in Rom“, berichtet Vullo.
Den Nachwuchsmangel an qualifizierten Fachkräften in öffentlicher Verwaltung und Sanität, der durch die Verrentung der „Baby Boomer“-Generation bald noch verschärft wird, bekämpfe man so nicht – und durch den Doppelpass für Südtiroler werde es vielleicht bald noch attraktiver nach dem Studium nach Österreich zu gehen oder auch gleich dort zu bleiben, befürchten die jungen Grünen.
Wenn alle in Österreich lebenden Südtiroler die Chance bekommen, in einem Aufnahmeprozess den Doppelpass zu erhalten, also auch die Südtiroler italienischer Muttersprache, könne man darüber reden, erklärt Vullo. Andernfalls treibe man einen weiteren Keil in die Gesellschaft.
Außerdem fragen die jungen Grünen: „Was hat man denn konkret von zwei Pässen? Die Wahl von zwei Parlamenten, die Wahl zwischen zwei Armeen, dann hört es fast schon auf, für den Rest gibt es Europa.“