Von: luk
Bozen – Die EU-Wahl ist geschlagen. Um 23.00 Uhr schlossen in Südtirol die Wahllokale und die Auszählung der abgegebenen Stimmen konnte beginnen. Im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren interessierten sich rund zehn Prozent mehr für die EU-Wahl. Die Wahlbeteiligung stieg in Südtirol auf mehr als 62 Prozent.
In den frühen Morgenstunden war es dann fix: Südtirol entsendet wieder einen Vertreter nach Brüssel. Herbert Dorfmann von der SVP übersprang mit 87.491 Stimmen in Südtirol die erforderliche Hürde, die für Minderheitenparteien gilt. Im gesamten Wahlkreis Nord-Ost-Italien erreichte die SVP 141.000 Listenstimmen. Auf Dorfmann entfielen rund 100.000 Stimmen. 2014 erreichte er 92.000 Stimmen. Insgesamt 27.997 der 141.356 Listenstimmen holte sich die SVP außerhalb Südtirols, in umliegenden Provinzen Norditaliens (16.436 Stimmen im Trentino, 7.335 in Venezien und 2.907 in Friaul).
Eine zweite Südtiroler Vertretung im EU-Parlament geht sich nicht aus. Renate Holzeisen, die Kandidatin vom Team Köllensperger, die auf der Liste +Europa antrat, fuhr zwar ein starkes Ergebnis von über 14.000 Stimmen ein, doch die Liste schaffte gesamtstaatlich gesehen den Sprung über die Vier-Prozent-Hürde nicht.
Dennoch erzielte Holzeisen einen Achtungserfolg. Sie konnte in mehr als 80 Gemeinden ein zweistelliges Ergebnis erreichen. In Freienfeld, Glurns, Percha, Niederdorf, Ratschings und Pfalzen machten die Wähler besonders häufig ein Kreuzchen für die Kandidatin des Team Köllensperger.
Norbert Lantschner von den Grünen holte zwar im Wahlkreis Nord-Ost über 6.000 Stimmen, doch die Grünen scheiterten ebenfalls an der Vier-Prozent-Hürde. Ein Platz im Europaparlament geht sich auch für Martine De Biasi nicht aus. Die Filmemacherin trat für La Sinistra an.
Einen Wahlerfolg fuhr hingegen die Lega ein. Gesamtstaatlich gesehen holt die Partei von Matteo Salvini über 30 Prozent. Besonders stark ist die Lega im Wahlkreis Nord-Ost. Mit dem Ergebnis wird sie die meisten italienische Sitze im EU-Parlament abräumen. Allein in Südtirol konnte die Lega ihren Stimmenanteil verdreifachen (17,47 Prozent). 2014 waren es noch um die sechs Prozent.
Die SVP holte 46,54 Prozent. Auf Platz drei reiht sich mit 11,18 Prozent +Europa ein – gefolgt von den Grünen.
Ein Traumergebnis fuhr die SVP in Proveis mit 86,43 Prozent ein. Auch in Schnals und Moos im Passeier wählten über 80 Prozent das Edelweiß.