Wahlplakat von Favorit Daniel Noboa an einer Säule in Ort Canuto

Drogengewalt und Verfassungskrise: Ecuador wählt Präsidenten

Sonntag, 09. Februar 2025 | 13:52 Uhr

Von: APA/dpa

In Ecuador hat am Sonntag die Präsidentenwahl begonnen. Als Favoriten unter den 16 Bewerbern galten der liberalkonservative Amtsinhaber Daniel Noboa und die Linkspolitikerin Luisa González aus dem Lager von Ex-Präsident Rafael Correa. Erringt kein Kandidat die absolute Mehrheit oder 40 Prozent der Stimmen mit zehn Prozentpunkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten, kommt es am 13. April zur Stichwahl.

Der künftige Staatschef steht vor enormen Herausforderungen: Das einst sichere Land war zuletzt in die Gewalt abgerutscht. Mächtige Drogenbanden machen sich in Ecuador breit, über die Pazifikhäfen werden große Mengen Kokain vor allem nach Europa und Asien geschmuggelt. Präsident Noboa erklärte den Ausnahmezustand und schickte die Streitkräfte in den Kampf gegen die Gangs.

Land steckt in Verfassungskrise

Zudem steckt das südamerikanische Land in einer schweren Verfassungskrise. Noboa ließ sich für den Wahlkampf nicht beurlauben, wie es eigentlich von der Verfassung vorgesehen ist. Damit soll vermieden werden, dass Amtsinhaber staatliche Mittel für ihre Kampagne missbrauchen. Rechtsexperten zufolge hätte Noboa die Regierungsgeschäfte vor der Wahl an seine Vizepräsidentin Verónica Abad übergeben müssen, mit der er allerdings über Kreuz liegt.

Noboa war im Oktober 2023 zum Präsidenten gewählt worden, nachdem dessen Vorgänger Guillermo Lasso nach zwei Jahren im Amt das Parlament aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen angesetzt hatte. Mit damals 35 Jahren war er der jüngste demokratisch vom Volk gewählte Präsident Ecuadors. Da Noboa lediglich die reguläre Amtszeit von Lasso zu Ende führte, wird jetzt bereits jetzt erneut gewählt.

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen