Von: mk
Brixen – In der therapeutischen Tagesförderungsstätte der Sozialgenossenschaft Efeu in Brixen werden derzeit acht Jugendliche mit Wahrnehmungsstörungen betreut. Obwohl die Nachfrage nach weiteren Betreuungsplätzen für junge Erwachsene mit Autismus-Spektrum groß ist und die Arbeit von Efeu allseits geschätzt wird, ist die finanzielle Zukunft dieser Einrichtung ungewiss.
Sie wirken passiv und unaufmerksam, können oft die Anweisungen und Gemütslage anderer Menschen nicht verstehen und sind in ihrer Selbständigkeit stark eingeschränkt. Jugendliche mit Wahrnehmungsstörungen müssen in ihrer Entwicklung unterstützt werden, damit sie ihren Alltag möglichst selbständig bewältigen können. In der therapeutischen Tagesförderungsstätte „Thalhofer“ der Sozialgenossenschaft Efeu in Brixen erfahren diese Menschen eine professionelle Betreuung und Begleitung. Ihre Selbständigkeit wird gefördert und sie lernen, wie sie ihre Schwierigkeiten bestmöglich bewältigen können. Auch wenn Eltern und Verwandte die Tätigkeit der Genossenschaft Efeu zu schätzen wissen, gestaltet sich die Arbeit für die Genossenschaft aufgrund bürokratischer Hürden alles andere als einfach.
Bei der diesjährigen Vollversammlung der Sozialgenossenschaft wurden die neuesten Daten und bevorstehende Projekte der Einrichtung vorgestellt. Insgesamt acht junge Menschen mit Wahrnehmungsstörungen werden derzeit in der Tagesstätte Efeu betreut. Die Arbeit in der Einrichtung richtet sich schwerpunktmäßig nach dem Affolter-Modell – eine Therapiemethode, welche den Menschen mit Autismus-Spektrum durch geführte Bewegungen ermöglicht, ihre Umwelt besser wahrnehmen zu können. Um die Kompetenzen der Klienten weiter zu fördern, ist man gerade dabei einen therapeutischen Garten anzulegen. Das Grundstück wurde der Sozialgenossenschaft Efeu vom Kinderdorf kostenlos zur Verfügung gestellt.
Was derzeit den 29 Genossenschaftsmitgliedern jedoch am meisten Kopfzerbrechen bereitet, ist die sanitäre Akkreditierung der Einrichtung. Nachdem die Konvention zwischen der Bezirksgemeinschaft Eisacktal und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb im Dezember 2016 ausgelaufen ist, wurde für die Verlängerung des Vertrags von der Sozialgenossenschaft Efeu die sanitäre Akkreditierung verlangt. Die therapeutische Einrichtung Efeu muss nun alle Kriterien einer medizinischen Einrichtung erfüllen. Obwohl Efeu bereits im Herbst 2016 den Antrag in die Wege geleitet hat, konnte die ersehnte Akkreditierung aufgrund bürokratischer Hürden bis heute nicht erlangt werden. Es gibt derzeit also keine Konvention und die sanitären Leistungen können nicht mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb abgerechnet werden. Es stellt sich nun die Frage, wie die Kosten der Leistungen gedeckt werden sollen.
„Aufgrund unserer Erfahrung gelten wir als verlässliche Ansprechpartner und professionelle Einrichtung, wenn es um die Förderung von Jugendlichen mit Wahrnehmungsstörungen geht. Dank einer engen Zusammenarbeit mit dem Sanitätsbetrieb Südtirol konnten in den vergangenen Jahren zahlreiche Menschen mit Wahrnehmungsstörungen von unseren Leistungen profitieren. Wir sind zuversichtlich, dass wir die aktuellen bürokratischen Hürden bald überwinden und dass wir dabei auf die Unterstützung der Vertreter der jeweiligen Ämter und der Politik zählen können“, so die Präsidentin der Sozialgenossenschaft Efeu Maria Oberhofer.
Sollte, wie von den Mitgliedern der Sozialgenossenschaft Efeu erhofft, die abgelaufene Konvention demnächst verlängert werden, kann auch ein anderes bereits in die Wege geleitetes Projekt weitergeführt werden: die Errichtung einer zweiten Gruppe für Jugendliche mit Wahrnehmungsstörungen in Brixen. Die Nachfrage, sei es von den Klienten als auch von den zuständigen Institutionen, besteht. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterführung des Projekts sind gegeben. Es fehlt lediglich eine kleine Hilfe, um einen Weg aus dem Bürokratiedschungel zu finden.