Yacht des Oligarchen könnte beschlagnahmt werden

Ehrenbürger in Sardinien – aber bald ohne Luxusyacht?

Donnerstag, 03. März 2022 | 16:55 Uhr
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Von: mk

Hamburg – Der russisch-usbekische Oligarch Alisher Usmanov steht auf der Sanktionsliste westlicher Staaten wegen Putins Angriffskriegs auf die Ukraine. Dennoch bleibt der Milliardär Ehrenbürger von Arzachena auf Sardinien. Vor den Sanktionen schützt ihn das trotzdem nicht.

In Hamburg steht offenbar die Mega-Yacht „Dilbar“ des 68-jährigen Milliardärs vor einer möglichen Beschlagnahme. Deutsche Behörden haben dies aber noch nicht umgesetzt, schreibt sz.de. Ursprünglich hatte das „Forbes“-Magazin unter Berufung auf drei verschiedene Quellen von einer Beschlagnahme berichtet. Erst sollen laut sz.de die genauen Eigentumsverhältnisse geklärt werden.

Geht es nach dem Willen der EU, die Sanktionen gegen Usmanow und andere Oligarchen verhängt hat, soll die Yacht in Hamburg auch bleiben. Die deutschen Behörden haben die Dilbar bislang allerdings nicht beschlagnahmt. Aus juristischen Gründen gebe es eine Schonfrist, berichtet sz.de.

Der Wert des Schiffes wird umgerechnet auf rund 540 Millionen Euro geschätzt. Ausgestattet ist die 156 Meter lange Yacht mit zwei Hubschrauber-Landeplätzen, einem Airbus-Helikopter, einer Sauna, einem Fitnessraum, mit zwölf Suiten für bis zu 24 Personen und mit dem größten Swimmingpool, der jemals auf einer Yacht gebaut wurde.

Die Luxusyacht, die zu den größten auf der Welt zählt, wird in der Regel von einer 96-köpfigen Crew betrieben. Der Oligarch erwarb die „Dilbar“ im Jahr 2016 von der deutschen Werft Lürssen, die sie in 52 Monaten für ihn errichtete. Dem Unternehmen zufolge ist das Schiff „eine der komplexesten und anspruchsvollsten Yachten, die je gebaut wurden“.

Wie die „Forbes“ berichtet, befand sich das Schiff seit Ende Oktober zur Umrüstung in der Hamburger Werft des deutschen Unternehmens „Blohm+Voss“. Nachdem der Putin-Vertraute Usmanov von den EU-Sanktionen belegt und die Yacht von den Behörden als Vermögenswert eingefroren wurde, seien die Mitarbeiter, die mit dem Umbau beauftragt worden waren, am Mittwoch nicht einmal mehr zur Arbeit erschienen. Deshalb kann die Yacht trotzdem nicht auslaufen.

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Offiziell als Inhaber eingetragen sei eine Holding auf Malta. Von dort wollen die deutschen Behörden die Spur verfolgen bis hin zu Usmanov, um eine Beschlagnahme juristisch abzusichern.

Das französische Wirtschaftsministerium hat unterdessen laut dpa verkündet, dass der französische Zoll die Yacht eines anderen russischen Oligarchen beschlagnahmt habe. Das Schiff sei für Reparaturen in eine Werft in La Ciotat in der Nähe von Marseille gebracht worden. Die Yacht habe zu Beginn einer Zollkontrolle noch auslaufen wollen und damit gegen geltende Regelungen verstoßen, hieß es.

Die EU bezeichnet den Usmanow als kremlfreundlichen Oligarchen mit besonders engen Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie wirft dem vielfachen Milliardär vor, er habe “russische Entscheidungsträger, die für die Annexion der Krim und die Destabilisierung der Ukraine” verantwortlich seien, materiell oder finanziell unterstützt. Der 68-Jährige bestreitet die Vorwürfe.

Putin selbst hatte seine Yacht 83 Meter lange Yacht „Graceful“ Anfang Februar noch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus den Hamburger Docks geholt – noch bevor die fälligen Arbeiten abgeschlossen waren. Der Wert der Yacht wird auf 100 Millionen Euro geschätzt.

Am Hafen von Imperia droht der 65 Meter langen Yacht „Lady M.“ hingegen dasselbe Schicksal. Das Schiff gehört dem russischen Oligarchen Alexei Mordashov. Der Milliardär ist Mitbesitzer einer wichtigen russischen Bank.

Die 40 Meter lange Luxusyacht „Lena“ hat hingegen zuvor noch den Hafen von Sanremo verlassen. Sie gehört Gennady Timchenko, dem Besitzer der Volga Group – eine Holding im Energiesektor.