Von: ka
Bozen – Zufrieden auf seine Tätigkeit im Jahr 2016 blickt der Südtiroler Heimatbund zurück. Eine Besonderheit war der Abschluss der Veranstaltung „Cammino da San Marco a San Marco, wo dem Obmann des SHB die Ehre zuteil wurde, mit dem Regionalratspräsidenten des Veneto die Front des 1° Regimentes der Veneto Real abzuschreiten. Selbstverständlich für den SHB war auch die Teilnahme am Unabhängigkeitsfest in Bruneck sowie die Organisation der Kerschbaumer- Gedenkfeier zusammen mit dem Südtiroler Schützenbund.
“Auch im Jahr 2016 sind wieder einige Freiheitskämpfer von uns gegangen. Ende Jänner Prof. Günther Andergassen, der zeitweise auch Obmann des BAS war. Ihm folgten in den folgenden Monaten Anton Kasslatter (Stieler Gruppe), Franz Frick, Vigil Schwienbacher (Aktiv in der Feuernacht), Hans Vetter (Aktiv in der Feuernacht) und Cristoph Thaler, in Sarntal als Ogritar Christl bekannt. In 102 Pressemitteilungen gab der SHB Stellungnahmen ab, die zu mehr als 95 Prozent Eingang in die Berichterstattung der Medien fanden. Dafür sei allen Journalisten, auch jenen, die uns manchmal auch durch den Kakao gezogen haben, vielmals gedankt, so der SHB-Obmann. Am 10. Februar fand, wie alljährlich, das Gedenken an Tausende von Italienern statt, die für die Verbrechen der Faschisten an den in den istrischen und dalmatinischen Küstengebieten lebenden Volksgruppen bezahlt haben. Auch eine Delegation des SHB hat im Gedenken an alle Opfer am Denkmal für die Foibe-Opfer ein Blumengebinde niedergelegt. Wenn man der etwa 5000 italienischen Opfer gedenkt und die zuvor mindestens 30.000 von den italienischen Faschisten ermordeten Slowenen ausblendet, dann ist das Gedenken aber höchst einseitig und nationalistisch. Auch an die Tausenden von deutschen Soldaten, Volksdeutschen, Kroaten usw., die in die Karsthöhlen geworfen wurden, sollte zumindest in Bozen gerechterweise auch gedacht werden, mahnt dazu der SHB”, berichtet der Obmann des Südtiroler Heimatbundes.
“Auf die Verfolgung der Tibeter sollte die Aktion bei der Gemeinde Terlan am 10. März aus Anlass des 57. Jahrtages des tibetischen Volksaufstandes hinweisen. Jempa Lama ist gebürtige Tibeterin und lebt seit einigen Jahren in Südtirol. Auch ihre Familie wurde von den Chinesen wegen ihrer tibetischen Volkszugehörigkeit verfolgt. So schrieb sie in Ihrer Muttersprache an den Südtiroler Heimatbund, dass Tibet nicht China sei, man mit den Folterungen aufhören und die Freiheit und Gerechtigkeit für Tibet endlich einfordern soll. Der Bürgermeister von Terlan empfängt die Abordnung des SHB danach alljährlich in seinem Büro und lädt sie zu einem Umtrunk ein. Zu den wichtigsten Aussendungen zählt wohl die Kritik am einseitig formulierten Brief des Bürgermeisters vom Ahrntal an den italienischen Staatspräsidenten zur Begnadigung des Freiheitskämpfers Heinrich Oberleiter im April 2016 dar. So schreibt der Bundesobmann im Brief an den Bürgermeister: „Wenn es Unwissenheit gewesen wäre, die Menschen in den Widerstand gebracht haben, so müsste man den Kreis solcher „Unwissender“ auch im Namen leitender Mitglieder, Unterstützer und Freunde des damaligen Befreiungsausschusses Südtirol BAS hinzufügen: Die Professoren Dr. Helmut Heuberger, Dr. Wolfgang Pfaundler und Dr. Felix Ermacora. Auch den Verleger Dr. Fritz Molden, den ORF-Intendanten Dr. Gerd Bacher, den Senator Dr. Peter Brugger, den Landesrat Dr. Bruno Hosp, den Nordtiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer, den Nordtiroler Landesrat Rupert Zechtl und nicht zuletzt den Außenminister Dr. Bruno Kreisky“, so Lang weiter.
„Natürlich kann man ein Ansuchen um Begnadigung nicht als Anklageschrift gegen den italienischen Staat verfassen. Man hätte aber einen würdigen Text verfassen können, ohne auf den Knien nach Rom zu rutschen. Man hätte den Staatspräsidenten einfach bitten können, nach 50 Jahren einen versöhnlichen Schlussstrich unter die damaligen tragischen Ereignisse zu ziehen. Es hätte sich auch gehört, den Text eines solchen Ansuchens mit dem Betroffenen abzusprechen“, fährt der Obmann des Südtiroler Heimatbundes fort.
“Die 42. Bundesversammlung des SHB fand am 30. April im vollbesetzten Uraniasaal des Raiffeisenhauses in Terlan statt. Leider gab dort Ehrenobmann Sepp Mitterhofer aus Altersgründen seinen Rücktritt als aktives Mitglied des SHB bekannt. Doch seine Leserbriefe regen immer noch viele Menschen zum Nachdenken an. Bei der Neuwahl wurden Meinrad Berger (Bozen), Reinhild Campidell (Kaltern), Verena Obwegs (Bruneck), Luis Pixner (Kastelbell), Sepp Mitterhofer Junior (Meran), Karl Anranter (Bozen) und Roland Lang (Terlan) in den Bundesausschuss gewählt. Bei der ersten Sitzung am 4. Juni wurden Erwin Mark, Karl Trenkwalder und Konrad Auer in den Ausschuss kooptiert. Roland Lang wurde einstimmig für die nächsten 5 Jahre als Obmann bestätigt. Ihm zur Seite stehen Meinrad Berger und Luis Pixner als Stellvertreter. Als Schriftführerin wurde einstimmig Verena Obwegs wiedergewählt. Die Finanzen des Vereines liegen weiterhin in den Händen von Reinhild Campidell. Konrad Auer wird auch in den nächsten Jahren als Fähnrich beim Ausrücken die Sepp- Kerschbaumer- Fahne des SHB tragen”, berichtet der Obmann des Südtiroler Heimatbundes.
“Nach dem erfolgreichen Fest 2013 in Meran veranstaltete der Schützenbund am Samstag 13. Mai 2016 im östlichen Landesteil erneut einen „Unabhängigkeitstag“ unter dem Motto „IATZ“. Im Rahmen eines großen Volksfestes stehen die Themen „Freiheit“ und „Unabhängigkeit“ im Mittelpunkt. In Bruneck bot sich die Gelegenheit mit Vertretern der Süd-Tiroler Parteien ins Gespräch zu kommen und die Frage zu stellen: „Wos isch IATZ?“. Auf dem Brunecker Rathausplatz waren die Vertreter von Völkern anwesend, die uns ihren Weg aufzeigten, wie sie die Zukunft ihrer Heimat sehen und gestalten wollen, so die Pusterer SHB- Vertreterin Verena Obwegs. Der SHB hatte sich für diesen Tag etwas besonders Ausgefallenes einfallen lassen. Mit einem echten Heißluft Ballon in den Landesfarben und dem Aufdruck „Freiheit & Unabhängigkeit“ ging so mancher Teilnehmer des Festes wörtlich in die Luft. Die organisatorische Arbeit für die Teilnahme lag in den bewährten Händen der SHB- Schriftführerin Verena Obwegs” so Roland Lang weiter.
“Der diesjährige Kulturausflug auf den Spuren Alt-Österreichs des Südtiroler Heimatbundes am 19. Juni führte nach Verona, wo unter sachkundiger Führung die Festungsbauten und zivilen Gebäude besichtigt wurden, die während der 62-jährigen Zugehörigkeit der Stadt zu Österreich (1814-1866) errichtet worden waren und die das Bild der Stadt bis heute mitbestimmen. Zum Thema passend wurde das Mittagessen im Restaurant „Bierstube Festung“ in einer altösterreichischen Festung bei Pastrengo eingenommen. Am Nachmittag wurde der Soldatenfriedhof Costermano besichtigt, in dem 22.000 Soldaten der deutschen Wehrmacht ruhen, die im Zweiten Weltkrieg in Oberitalien gefallen sind, unter ihnen auch einige Südtiroler. Der Heimatbund legte in der Kapelle am Soldatenfriedhof ein Blumenbukett im Gedenken an alle Kriegsopfer nieder. Am Gedenken im Soldatenfriedhof nahm auch eine Abordnung der Unabhängigkeitsbewegung Raixe Venete teil, die eine Botschaft des Leitungsmitgliedes dieser venetianischen Kulturvereinigung, Matteo Grigoli überbrachten. Sie wurde von Raixe Veneto-Vertreter Franco Brusco verlesen” fährt Lang fort.
“Kulturskandal in Bozen: Als handle es sich um alltägliche Bilder wurden in der Bozner Freiheitsstraße im Juli zwei faschistische Reliefs neben der Bar Corso renoviert. Der SHB protestierte heftig dagegen! Die beiden „Kunstwerke“, eines davon mit Liktorenbündel, sollen die „Funzione civilizzatrice dell`Italia in Africa“ darstellen. Es ist unglaublich, dass in der Landeshauptstadt von Südtirol öffentlich Bilder und Reliefs zu sehen sind, die den Faschismus verherrlichen. Dass sie nun auch noch mit Steuergeldern renoviert werden, ist schlichtweg ein Skandal”, stellte Obmann Roland Lang fest.
“Besonders das Relief im Torbogen in Richtung Talferbrücke kann nur als Verherrlichung des Faschismus und der von Mussolini geführten Kolonialkriege gesehen werden. Zeigt es doch in der Mitte eine italienische Siegesgöttin, die voller Stolz ein Liktorenbündel in der linken Hand hält”, kritisiert Lang.
“1.000 Euro Spende für die Erdbebenopfer in Amatrice spendete der SHB Ende August. Bei der mehr als gelungenen Vorstellung des neuen Buches von Militärhistoriker Oberst Dr. Hubert Speckner “Von der Feuernacht zur Porzescharte“ am 28. November in Wien war der SHB mit Roland Lang dabei. Ein sehr hochkarätig besetztes Podium unterstrich die Wichtigkeit der Ergebnisse von Speckner, dass die bisherige Meinung über die Zeit der Feuernacht und danach wohl neu zu sehen sei. Das ist in der Geschichte gut so, und es löst in revidierender Weiser bisher festgesetzte Denkschablonen auf. Die Gedenkfeier am 8. Dezember für Sepp Kerschbaumer und seine Mitstreiter mit mehr als 2000 Teilnehmer bildete den eigentlichen Abschluss des Jahres 2016”, so weiter der Obmann des Südtiroler Heimatbundes.
“Allen, denen die Freiheit unseres Landes noch ein echtes Anliegen ist und dem SHB auch 2016 mit Rat und Tat beigestanden sind, sei zum Abschluss herzlich gedankt. Nicht zuletzt auch jenen, die mit ihren Spenden unseren Einsatz möglich machen. Vergeltsgott”, abschließend der Obmann des Südtiroler Heimatbundes, Roland Lang.