Von: mk
Bozen – Vom 18. bis 23. August können die sogenannten „Supplenzlehrer“ in Bozen für die nächsten zwölf Monate ihren Arbeitsplatz wählen. Die Freiheitliche Landtagsabgeordnete Tamara Oberhofer sieht durchaus Probleme und will Lösungsvorschläge vorbringen.
„Jedes Jahr wiederholt sich das Ringen der Supplenten um eine gute und günstig gelegene Stelle als Lehrkraft an Südtirols Schulen. Viele bangen, ob sie überhaupt eine Stelle ihrem Studienabschluss entsprechend erhalten, obwohl sie eigentlich die Voraussetzungen und die Qualifikation für das Unterrichtsfach der Rangordnung mitbringen. Oft werden Schwierigkeiten in der Vergabe der benötigten Punkte als Problem genannt, nichts passt mehr zusammen, Kriterien für die Punktevergabe andern sich gefühlt im Monatsrhythmus. Dieses Vorgehen scheint mir so langsam symptomatisch dafür, wie hierzulande mit gut ausgebildeten Menschen umgegangen wird. Nicht nur im Bereich des Ärztenachwuchses“, stellt die Landtagsabgeordnete fest.
„Durch diese prekären Arbeitsverhältnisse ist für viele Lehrer die eigene Lebensplanung stark erschwert. Sich dauerhaft an einem Ort sesshaft machen, in ein Eigenheim investieren, aber auch die Familienplanung wird für viele zum ernsthaften Problem“, erklärt Oberhofer. „In manchen Wettbewerbsklassen sind seit der letzten Schulreform Stammrollen und die Chance auf ein stabiles Leben in weite Ferne gerückt. Manche Lehrer warten schon seit zehn bis 15 Jahren darauf und ein Ende des Hoffens und der Unsicherheit ist für viele nicht absehbar. Auch die didaktische Kontinuität kann durch diese Vorgehensweise in vielen Fällen nicht gewährleistet werden. Diese Zustände sind unseres Landes, das sich stets rühmt, mitteleuropäische Standards anzustreben, nicht würdig. Daher muss man in diesem Bereich dringend aktiv werden“, ist Tamara Oberhofer überzeugt.
Die Situation könne zum Vorteil aller Beteiligten durch verschiedene Maßnahmen entspannt werden, etwa durch einen Bedarfsplan für alle Wettbewerbsklassen oder durch den Generationenpakt, der endlich umgesetzt werden müsse, meint Oberhofer.
„Lehrer, die mit Lehrbefähigung zehn Jahre regulär ihren Dienst versehen haben, sollten Zugang zu Direktorenwettbewerben haben – sowie Zugänge zu Verwaltungsstellen am Schulamt und am pädagogischen Institut“, so Oberhofer. Sie schlägt außerdem Auszeitmöglichkeiten für Lehrer mit Lehrbefähigung, die noch keine Stammrolle haben, vor – ebenso wie eine zwei- oder dreijährige Freistellung für Forschungsarbeiten für Lehrer mit Lehrbefähigung. „Es sollte die Möglichkeit geschaffen werden, das sogenannte Probejahr innerhalb der ersten drei Berufsjahre zu absolvieren.“ Außerdem sollten Ranglistenpunkte für eine Unterrichtstätigkeit vor Erlangung des Studientitels bzw. in anderen Schulstufen in anderen Fächern zuerkannt werden.
„Den entsprechenden Forderungskatalog werde ich in Form eines Beschlussantrages im Südtiroler Landtag einbringen“, erklärt Oberhofer.