Israel blockiert seit eineinhalb Monaten Hilfslieferungen

Eine halbe Million Menschen seit März in Gaza vertrieben

Donnerstag, 17. April 2025 | 06:43 Uhr

Von: APA/dpa

Die Zahl der im Gazastreifen seit dem Wiederaufflammen der Kämpfe Mitte März vertriebenen Palästinenser ist einer UN-Schätzung zufolge auf eine halbe Million angestiegen. Das teilte eine Sprecherin der Vereinten Nationen in New York unter Berufung auf das UN-Nothilfebüro (OCHA) mit. Zuletzt waren die UN noch von rund 400.000 Vertriebenen ausgegangen.

Israels Militär ruft regelmäßig Palästinenser dazu auf, bestimmte Gebiete in dem Küstengebiet zu verlassen, in denen es gegen die islamistische Hamas vorgehen will. Insgesamt leben im dicht besiedelten Gazastreifen mehr als zwei Millionen Menschen.

UN kritisiert prekäre humanitäre Lage

Es fehle in dem abgeriegelten Küstengebiet an der grundlegendsten humanitären Versorgung, erklärte die UN-Sprecherin. Zelte seien nicht mehr verfügbar, viele Familien erhielten lediglich Decken und Planen. Notunterkünfte seien überfüllt, es mangle an Nahrung, Wasser und Medikamenten. Auch Fälle akuter Mangelernährung bei Kindern nähmen zu, schilderte sie. Seit etwa eineinhalb Monaten lässt Israel keine lebenswichtigen humanitären Hilfsgüter mehr in den abgeriegelten Küstenstreifen, um Druck auf die Hamas auszuüben.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der Hamas in Israel vom 7. Oktober 2023 wurden UN-Angaben zufolge rund 90 Prozent der Bewohner des Gazastreifens vertrieben, viele von ihnen mehrfach.

Im Zuge einer zweimonatigen Waffenruhe Anfang des Jahres kehrten viele Binnenflüchtlinge in ihre Heimatorte zurück. Israel nahm Mitte März aber seine massiven Angriffe wieder auf, nachdem keine Einigung mit der Hamas auf die Konditionen für eine Verlängerung der Feuerpause erzielt worden war.

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