Von: mk
Meran – Von Freitag, 16. Oktober, bis Sonntag, 18. Oktober, wird am Balkon des Büros des Bürgermeisters in der Laubengasse ein Banner mit der Schrift “Meran ist gegen Menschenhandel” hängen. Die mit dem Team des Projektes Alba ins Leben gerufene Initiative soll anlässlich des europäischen Tages gegen Menschenhandel (18. Oktober) den Willen der Meraner Stadtverwaltung kundtun, sich für die Bekämpfung von Menschenhandel und Ausbeutung einzusetzen.
Sexuelle Ausbeutung, schwere Arbeitsausbeutung, erzwungenes Betteln, Ausbeutung in der Illegalität (Drogenhandel und Diebstahl), Zwangsheirat und Organhandel: An diesen Phänomenen sind kriminelle und oft internationale Netzwerke beteiligt, die mit Gewalt und Drohungen riesige Gewinne erzielen. Die Folgen für die Opfer und die Schäden für die legale Wirtschaft sind aber enorm.
“Um diese kriminellen Netzwerke zu bekämpfen und die Opfer zu unterstützen, bedarf es der engen Zusammenarbeit aller Institutionen, die sich für Menschenrechte einsetzen”, so Bürgermeister Paul Rösch, der daran erinnert, dass auch einzelne Bürger einen wichtigen Beitrag leisten können, indem sie etwa ihnen bekannte Fälle von Ausbeutung den zuständigen Behörden melden. „Wir alle haben die moralische Verpflichtung, die Hoffnung und die Träume so vieler Frauen, Männer und Minderjährigen am Leben zu halten und zu verhindern, dass ihre unabdingbaren Rechte verletzt werden”, so Rösch.
In Italien wurde vor 20 Jahren ein von der Abteilung für Chancengleichheit im italienischen Ministerratspräsidium finanziertes Netzwerk gegen den Menschenhandel eingerichtet. Dieses koordiniert insgesamt 21 regionale Projekte, die zum Teil von der öffentlichen Hand und zum Teil von Sozialvereinen umgesetzt werden. Dabei werden jährlich rund 1.000 Opfer von Ausbeutung betreut und unterstützt, 5.000 verdächtige Fälle werden Jahr für Jahr überprüft. Die Mitarbeiter*innen des Netzwerkes nehmen mit rund 30.000 von Ausbeutung gefährdeten Menschen Kontakt auf – auf den Straßen, an den Arbeitsplätzen und in den Unterkünften.
2003 entstand in Südtirol auf Anregung des heutigen Landesamtes für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion das Projekt ALBA mit dem Ziel, Projekte für die Betreuung und den sozialen Schutz der Opfer von Menschenhandel und Ausbeutung umzusetzen. Insbesondere soll dadurch die soziale und berufliche Wiedereingliederung der Betroffenen gefördert werden, was wiederum unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie eine große Herausforderung darstellt. Diese Projekte werden von den Vereinen Volontarius, La Strada-der Weg und Consis gemeinsam mitgetragen.