Von: mk
Waidbruck/Franzensfeste – Der Bau des Brennerbasistunnels ist in vollem Gange. 2027 steht die Infrastruktur. 2028 geht der BBT in Betrieb. Gleichzeitig wird die Zulaufstrecke durch das Eisacktal fertig gebaut sein. Land und Gemeinden haben in den vergangenen Jahren dazu die Weichen gestellt.
Intensive gemeinsame Planung
Seit 2012 beschäftigen sich die Bürgermeister der acht betroffenen Gemeinden im Eisacktal, Franzensfeste, Vahrn, Brixen, Feldthurns, Villnöß, Klausen, Lajen und Waidbruck intensiv mit der Zulaufstrecke. Landeshauptmann Arno Kompatscher erklärte im Rahmen der heutigen Unterzeichnung: “Das ursprünglich vom italienischem Schienennetzbetreiber RFI vorgelegte Projekt wurde gemeinsam mit den Gemeinden und alle Beteiligten überarbeitet und laufend optimiert. Bis heute wurden technische Sitzungen abgehalten, verschiedenste Genehmigungen eingeholt und schlussendlich auch die politische Zustimmung durch die Gemeinderäte erreicht.” Diese gemeinsame Arbeit könne als Beispiel für die Abwicklung ähnlicher großer Vorhaben gelten, sagte der Landeshauptmann. Er bedankte sich vor allem beim ehemaligen Regierungskommissar Ezio Facchin, Bezirkspräsident Walter Baumgartner, dem Direktor der BBT Beobachtungsstelle Martin Ausserdorfer und den Mitarbeitern der Landesverwaltung rund um Flavio Ruffini für die intensive Koordinierungstätigkeit und natürlich bei allen Bürgermeistern für die konstruktive Arbeit.
Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, der das Vorhaben BBT bereits als Parlamentarier in Rom unterstützt hatte, sagte: “Wir waren immer überzeugt, dass es den BBT für die Entlastung der Bürger im Eisacktal braucht und sind heute froh, dass wir diesen Weg eingeschlagen haben.” Mit der Zulaufstrecke durch das Eisacktal gelinge es, Verkehr von der Straße auf die Schiene und in den Berg zu verlagern. “So erreichen wir für die Eisacktaler mehr Lebensqualität”, sagte Alfreider: “Bereits jetzt schon arbeiten wir daran, den Personennahverkehr im Eisacktal weiter auszubauen und intervenieren in Rom und Brüssel für eine schnelle Lösung der Verkehrsproblematik.”
Viele Abstimmungen – Gemeinden zufrieden
Das Projekt war 2015 bei mehreren öffentlichen Informationsveranstaltungen vorgestellt worden. Anregungen und Sorgen von den Gemeinden und auch Bürgern wurden aufgenommen und im Zuge der Projektierungdiskutiert und bewertet. Ausserdorfer sagte: “Einige Punkte wurden als sinnvoll erachtet und in das Projekt eingebaut, andere wiederum abgelehnt.” In diesem Zusammenhang hielt Bezirkspräsident Baumgartner, der stellvertretend für die Bürgermeister an den technischen Sitzungen teilgenommen hatte, fest: “Wir haben wir immer versucht, das große Ganze zu sehen. Hier war es uns auch wichtig, nicht ein Problem in einer Gemeinde zu lösen, um dann z.B. eine Baustelle in eine andere Gemeinde zu verschieben.”
Ausschreibung Anfang 2020 – 1,55 Milliarden Euro bereit
Im Auftrag für das Ministerium für Infrastrukuren hatte der inzwischen zurückgetretene Kommissar Ezio Facchin das Projekt betreut und vorangebracht. Mit dem heute, 18. Juli, in Bozen unterzeichnetem Einvernehmensprotokoll kann in Rom das Genehmigungsverfahren beim interministeriellen Ausschuss für Wirtschaftsplanung CIPE abgeschlossen werden. Dieser Beschluss muss dann noch vom Rechnungshof geprüft werden, so dass gegen Ende des Jahres alles für die Ausschreibung der Bauarbeiten bereit sein wird.
“Das heute unterzeichnete Protokoll zeigt die Bereitschaft von RFI, im positiven Dialog mit den Vertretern der Gemeinden im Eisacktal für eine noch breitere Zustimmung zum Projekt zur Potenzierung der Zulaufstrecken für den BBT, der integrierender Bestandteil des TEN-V Kernnetzkorridors Skandinavien-Mittelmeer ist”, erklärte Vincenzo Macello, Investitionsdirektor von RFI, der die Einvernehmensprotokolle mitunterzeichnet hat. Die für die Strecke von Franzensfeste – Waidbruck vereinbarten technischen Lösungen sollen die Umweltauswirkungen der Baustellentätigkeit minimieren, zu einer Vervierfachung der derzeitigen Bahnlinie führen und so das Bahnangebot hinsichtlich Quantität und Qualität zu verbessern, sagte Macello. An der funktionalen Ausschreibung werde gearbeitet und eine Finanzierung von 1,55 Milliarden Euro sei vorgesehen, so Macello.
Das Einvernehmensprotokoll wurde von Landeshauptmann Kompatscher und RFI-Vertreter Macello sowie den Bürgermeistern Andreas Schatzer (Vahrn), Peter Brunner (Brixen), Konrad Messner (Feldthurns), Peter Pernthaler (Villnöß), Stefan Leiter (Lajen) und Oswald Rabanser (Waidbruck) sowie den Vizebürgermeistern Stefan Deporta (Klausen) und Richard Amort (Franzensfeste) unterzeichnet.
Amhof und Tauber erfreut
„Jetzt hat das Eisacktal eine überaus wichtige Hürde geschafft“, freuen sich auch die Eisacktaler Landtagsabgeordneten der SVP, Magdalena Amhof und Helmut Tauber. „Wir sind erleichtert und auch stolz, dass unsere Anregungen und unsere Forderungen berücksichtigt wurden. 2028 kann kommen!“, sagen Amhof und Tauber unisono.
Lange Zeit verhandelten die Eisacktaler Gemeinden mit der Landesregierung, mit dem Schienenbetreiber RFI, mit den Verantwortlichen des Brennerbasistunnel-Projektes über die geplante Zulaufstrecke. „Es war nicht immer einfach und es war uns von Anfang an klar, dass wir hier zusammenhalten müssen“, bemerkt Magdalena Amhof. Sie erinnert an das ursprüngliche RFI-Projekt, welches für das Eisacktal nicht akzeptabel war und viele Schwachstellen enthielt. „Nun ist es uns gelungen – mit großem Einsatz und mit Diplomatie und letztendlich auch durch das vorbildhafte Koordinierungsgeschick unseren Bezirkspräsidenten Walter Baumgartner – eine gute Lösung zu finden“, so Amhof.
Parallel zum Brennerbasistunnel wird die Zulaufstrecke Franzensfeste – Waidbruck realisiert werden. „Das ist optimal und entspricht unseren Forderungen. Das ermöglicht, dass die Züge morgen im Untergrund vorbeifahren und wir in allen Dörfern lärmsaniert sind. Was das für die Lebensqualität der Eisacktaler bedeutet wird, ist offensichtlich. Die kommenden neun Jahre werden wie im Flug vergehen und wir können den nächsten Generationen mit gutem Gewissen sagen, dass wir uns für unser Tal erfolgreich eingesetzt haben“, sagt Helmut Tauber. Unzählige Informationsabende, Sitzungen und Aussprachen seien dieser Entscheidung vorausgegangen. „Man hat uns ernst genommen. Die Mitglieder der Landesregierung, allen voran unser Landeshauptmann, hatten immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen“, unterstreicht Tauber. Alle betroffenen Gemeinden waren in die Planung involviert und bereits Ende dieses Jahres könne nun die Ausschreibung der Bauarbeiten erfolgen. Mit der Unterzeichnung des Einvernehmensprotokolls hätten Landehauptmann Arno Kompatscher und RFI-Vertreter Vincenzo Macello nun „grünes Licht“ gegeben und bestätigt, dass die Auflagen der Gemeinden bindend sind. „Das Eisacktal hat mit dem heutigen Tag einen konstruktiven, selbstbewussten und vernünftigen Schritt in Richtung Zukunft gemacht“, so die Landtagsabgeordneten Amhof und Tauber.