Von: mk
Bozen – Die Allianz für Familie und die Initiative für Vereinbarkeit Familie und Beruf in Südtirol fordert die Beibehaltung des Kindergartens in der heutigen Form, bestenfalls einen Ausbau. Keinesfalls sei man mit Verschlechterungen in der Betreuungszeit und der Betreuungsqualität einverstanden.
Der jüngste Vorschlag der Kindergartengewerkschaften um die Arbeitsbelastung des Personals zu verringern, fordert die Reduzierung der Arbeitszeit auf 25 Wochenstunden. Der Kindergarten würde mittags enden und am Nachmittag sollten Vereine und Genossenschaften eine Betreuung in der Kiga‐ Struktur anbieten.
„Dieser Vorschlag zielt auf eine Zweiteilung des Kindergartens in einen bildungslastigen ‚Vorschulvormittag‘, durchgeführt von öffentlich bedienstetem, pädagogischem Fachpersonal und einen “Aufbewahrungsnachmittag”, der als sozialer Dienst ausgeschrieben werden müsste und dann vom billigsten Anbieter mit prekär beschäftigten Personal durchgeführt würde, ab. Ein solches Modell ist derzeit in Form der Nachmittagsbetreuung bereits bei Schulkindern vorgesehen, funktioniert aber vielfach nicht gut. Der Vorschlag der Gewerkschaften ist in keiner Weise eine Lösung für die Schwierigkeiten im Kindergarten (zu große Gruppen, Kinder mit Migrationshintergrund, Überlastung des Personals etc). Er würde vielmehr zahlreiche neue Problemfelder eröffnen“, erklären die Organisationen.
Die Initiative für Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Südtirol und die in der Allianz für Familie zusammengeschlossenen Organisationen sprechen sich im Sinne der Kinder gegen einen Wechsel der Bezugspersonen während des Tages aus, denn kleine Kinder bräuchten verlässliche Beziehungen. „Es stellt sich die Frage, wie es zu rechtfertigen ist, dass in ein und derselben Struktur vormittags Personal mit Stammrolle und nachmittags prekär beschäftigtes Personal, höchstwahrscheinlich schlecht entlohnt und kaum ausgebildet, die gleichen Aufgaben erledigt? Wir befürchten zudem, dass vielerorts ‐ vor allem auf dem Land ‐ diese Nachmittagslösung gar nicht angeboten werden kann, weil die Mindestanzahl der Kinder nicht erreicht wird. Die Umsetzung dieses Modell würde auch einen erheblichen Anstieg der Kosten mit sich bringen, die dann höchstwahrscheinlich teilweise auf die Eltern abgewälzt würden. Diese Zweiteilung des Kindergartens enthält keinerlei Lösungsansätze für die wahren Herausforderungen unserer Zeit: Mehrsprachigkeit, individuelle Entwicklung der Kinder, Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, heißt es in einer Presseaussendung.
Die Forderungen der Organisationen lauten: „Der Kindergarten ist derzeit ein hochwertiges Angebot, das in der bisherigen Form weitergeführt werden muss. Um dem Personalmangel entgegen zu wirken, sollten neben dem gut qualifizierten Personal Hilfskräfte eingestellt werden, die in Kooperation die Kindergärtnerinnen unterstützen. In einem solchen Modell können dann in einem zweiten Schritt die Öffnungszeiten ausgedehnt und die Sommerferien reduziert werden. Bereits die Organisation der Sommerferien stellt die Eltern jedes Jahr vor große Herausforderungen.“