Von: ka
Bozen – Es dauerte etwas länger als gewohnt, aber 2019 bescherte den Südtirolern endlich die neue Landesregierung. Das besonders in den Medien ausgetragene Hickhack um “Lega” oder “nicht Lega” erwies sich letztendlich als Sturm im Wasserglas. Mit praktisch ohne Gegenstimmen segneten die Parteigremien der Sammelpartei den angestrebten Regierungspakt, den aufgrund fehlender Ecken und Kanten selbst Kritiker und Oppositionelle für unterschreibungswürdig halten, mit der Lega ab.
Wundern tut sich keiner. Die aus Rom und Mailand nicht selten „ferngesteuerten“, einheimischen Vertreter der Lega erwiesen sich als sich recht einvernehmlich gebende, wenn nicht gar pflegeleichte Verhandlungspartner. In der Folge durften die SVPler die wertvollsten und mächtigsten Ressorts ganz unter sich aufteilen. Hinter dem mit dem Pakt mit der Lega etwas fremdelnden und im Streit um die Senatswahlkreise etwas zu forsch agierenden, alten und neuen Landeshauptmann steigt Obmann Achammer als Landesrat für Schule, Kultur und Wirtschaft zum neuen, starken Mann in der Landesregierung auf. Wer wird im eingespielten Duo in Zukunft den Ton angeben?
Auch die Bauern und selbst die Arbeitnehmer sind zufrieden. Dank der Lega, die sich mit unbedeutenderen Kompetenzen zufriedengibt, bekommen alle ihre gewünschten Felder, die sie in den nächsten fünf Jahren beackern können. Das haarigste Ressort erhielt mit dem Gesundheitswesen Thomas Widmann – eine Last oder eine Herausforderung?
Eitel Sonnenschein also? Nicht nur. Gerade auch die Verhandlungen zeigten, wie sehr Rom und Brüssel bis nach Bozen hineinwirken. In diesen turbulenten Zeiten muss die Lega erst noch beweisen, wie europatauglich sie ist.
Aber trotz mancher Widrigkeiten hat Südtirol gute Chancen, weiterhin ein sicherer Hafen in stürmischer See zu bleiben. Arno Kompatscher und sein Team können sich in den nächsten fünf Jahren beweisen. Gleichzeitig werden die Südtiroler alle an ihren Taten messen.
Arbeit ist reichlich vorhanden. Wünschen wir der neuen Landesregierung viel Glück!