Von: luk
Brixen – Die Landesregierung hat unlängst die Umweltmaßnahmen für das Kraftwerk Brixen genehmigt. Es handelt sich um Maßnahmen im Wert von 7,7 Millionen Euro für den Zeitraum 2023-2025. Wortwörtlich sei hier von „Maßnahmen zur Aufwertung und Sanierung der Umwelt“ die Rede, merkt die Umweltgruppe Eisacktal hyla an. Das Land Südtirol selbst erhält davon 136.000 Euro, welche in das Aufzuchtprojekt der Marmorierten Forelle, die Erweiterung der Kläranlage Lüsen und die Aufwertung des Teichs im Sozialzentrum Seeburg investiert werden sollen. Alles grundsätzlich gute und zielführende Maßnahmen, so hyla.
Der Löwenanteil der Gelder (6,3 Millionen Euro) gehe jedoch an die betroffenen Ufergemeinden, die mit den Geldern anderes im Sinn hätten. “So soll der Großteil in die energetische Sanierung von öffentlichen Bauwerken fließen. Gerade im Hinblick auf die Klimathematik sind das sicherlich zielführende Investitionen, allerdings fällt auf, dass keine einzige Gemeinde, ein wirksames Renaturierungsprojekt oder generell ein ökologisches Investitionsprojekt vorzuweisen hat.”
Die Umweltgruppe Eisacktal hyla möchte darauf hinweisen, dass die Umweltgelder vonseiten der Kraftwerksbetreiber ausgezahlt werden müssen, da sie durch die Wassernutzung ökologische Beeinträchtigungen im Ökosystem Bach verursachen. “Insofern wäre es nur gerecht und folgerichtig, wenn mit den Geldern nicht ausschließlich, aber zumindest auch Projekte zur Erhaltung, zum Schutz und zur Förderung natürlicher Ökosysteme finanziert würden.”
“Während die Maßnahmen zur energetischen Sanierung, die Installation von Photovoltaikanlagen usw. teuer und aufwändig sind, können ökologische Projekte, wie das Anlegen von Teichen, die Aufwertung von Hecken und Feldgehölzen, die Ausstattung öffentlicher Grünflächen mit Nisthilfen für verschiedene Tiergruppen usw. mit geringem finanziellem und ebenso geringem Arbeitsaufwand realisiert werden. Einmal mehr wird hier eine Möglichkeit verpasst, konkrete und zielführende Umweltmaßnahmen zu planen und umzusetzen”, so die Umweltgruppe.
Es sei nicht akzeptabel, dass in der Gemeinde Brixen (3,6 Millionen Euro) LED-Beleuchtungen, oder gar Gehsteige in Pairdorf, Mahr und Elvas finanziert werden sollen. “Das sind Infrastrukturprojekte, die nichts mit Umweltausgleichsmaßnahmen zu tun haben. Gleiches gilt für Lüsen, wo ein Mobilitätszentrum mitfinanziert werden soll und für Natz-Schabs wo Trink- und Regenwasserleitungen erneuert werden sollen”, so hyla.
“Die Vorgehensweise der Gemeindeverwaltung, die eigentlich zweckgebundenen Mittel in einem anderen Kontext zu verwenden, erscheint uns als wenig durchdacht und unpassend. Die Gemeindeverwaltung täte gut daran, sich mit dem neuen Leitfaden ‘Eingriffe in Natur und Landschaft’ zu befassen, welcher jüngst mit Unterstützung der Abt. 28 Natur, Landschaft und Raumentwicklung vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz, dem AVS und dem Heimatpflegeverband herausgegeben wurde. Als Vertreter der Belange von Natur und Umwelt fordern wir daher, dass ein Teil der vorhandenen Gelder dazu verwendet wird, Maßnahmen anzugehen, wie sie beispielsweise bereits im Biotopvernetzungskonzept aus dem Projekt Stadt-Land-Fluss enthalten sind und die einen konkreten Beitrag zur Förderung der Biodiversität leisten können”, so die Umweltgruppe Eisacktal.
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5 Kommentare auf "Energie vor Ökologie?"
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Wozu diese Umweltgelder den Wasserkraftwerken abknöpfen? Damit wird nur der Strompreis nach oben getrieben,
Also: Abschaffen!
Ach bitte, als wenn dies die Strompreise irgendwie beeinflussen! Diese Schadensersatzzahlungen sind Vorschrift und wie im Artikel erwähnt, fremdentzweckt!
da sie durch die Wassernutzung ökologische Beeinträchtigungen im Ökosystem Bach verursachen
nennt sich Kostenwahrheit
Ein ähnliches Phänomen zeigt sich bei den Bußgeldern für Verkehrsdelikte. Anstatt diese Mittel in Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu investieren, verwenden die Gemeinden die Gelder häufig für kostspielige und nutzlose Prestigeprojekte.
Diese Zahlungen sind Pflicht und auch gut. Jede Gemeinde hat aufgrund dieser Kraftwerke irgendwelche Nachteile zu ertragen und soll dafür auch finanziell entschädigt werden. Was dann die einzelne Gemeinde mit diesen Geldern anfängt ist ihre Sache. Niemand besser als die örtlich ansässige Bevölkerung weiß, welche Umweltmaßnahmen gut, richtig und notwendig sind. Wenn es irgendwelchen Umweltschutzgruppen nicht korrekt erscheint, ganz einfach bei den nächsten Gemeinderatswahlen kandidieren und es dann besser machen. Sein wir froh, dass diese Kraftwerke Gewinn erzielen und diese Gelder auszahlen können.