Von: luk
Bozen – In der Zeit des Faschismus wurde von Benito Mussolini angeordnet, Südtirol zu italianisieren. Alles Deutsche wurde verboten. Was nicht italienisch war, wurde einfach – meist sinnfrei – übersetzt. Tausende geografische Namen, Vor- und Familiennamen bekamen einen italienischen Anstrich. Menschen wurden von einem Tag auf den anderen ihrer Identität beraubt, so der Schützenbund in einer Aussendung.
“Nun musste die Familie Mussolini am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, wenn der eigene Name geändert werden soll”, so der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes Elmar Thaler. Laut Alessandra Mussolini, Enkelin von Benito Mussolini, die sich in sozialen Netzwerken darüber empört, hätte angeblich ein Beamter der Stadt Rom ein Familienmitglied angerufen und erklärt, es würde einen neuen Dienst geben, der von Amts wegen peinliche Namen ändern würde. So solle der Name „Mussolini“ in „Massolini“ oder „Messolini“ geändert werden. Die darüber sehr aufgebrachte Enkelin des ehemaligen Diktators will nun mit rechtlichen Schritten gegen die Bürgermeisterin von Rom vorgehen.
Weil die Stadt Rom keinen solchen Dienst anbietet, geht man davon aus, dass das Ganze ein Telefonscherz war.
Elmar Thaler vom Südtiroler Schützenbund wundert sich über die Aufregung. „Unseren Leuten wurde damals zwangsweise ein pseudoitalienischer Name aufgedrückt. Und noch heute sind in Südtirol fast alle Orts- und Flurnamen flächendeckend ebenfalls in einer pseudoitalienischen, frei erfundenen Form zu finden.“ Ob Mussolini nun nachvollziehen kann, wie es den Südtirolern damals ergangen ist – und die historische Lösung in der Ortsnamendiskussion eine unerwartete Wende erfahren wird? Wohl eher nicht, meint Landeskommandant Elmar Thaler, für den solche Beispiele ein Beweis dafür sind, dass man Namen nicht übersetzen sollte.