"Brauchen keine Frecce Tricolori am Südtiroler Himmel"

Entsetzen bei der Plattform Heimat in der SVP und beim SHB

Montag, 04. September 2023 | 20:10 Uhr
Update

Von: luk

Bozen – Die Plattform Heimat in der SVP reagiert mit Entsetzen über den geplanten Auftritt der Kunstfliegerstaffel der italienischen Luftwaffe über Bozen. Es sei dies ein unsensibler nationalistischer Akt gegenüber der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerungsgruppe. Harald Stauder fordert: „Die Landespolitik muss in Rom intervenieren“.

Mit Verwunderung nimmt die Plattform Heimat in der SVP jüngste Berichte über den geplanten Auftritt der Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe – der „Frecce Tricolori“ – zur Kenntnis. „Die Kunstflugstaffel ist international bekannt“, so Landtagskandidat Harald Stauder. „Nicht nur wegen der beeindruckenden Luftmanövern, sondern vor allem wegen den mit Showrauch am Himmel dargestellten italienischen Nationalfarben. Dies ist über einem ethnisch hochsensiblen Gebiet wie dem unseren nicht angebracht und die Ausführung der Manöver über Südtirol muss in Anbetracht unserer bewegten Geschichte von den Entscheidungsträgern überdacht werden.“

Weiters merkt das Forum Heimat an, dass die Ausführung solcher Manöver ein fatales Zeichen gegenüber der Bevölkerung sei. Stauder: „Während die Bürger in Hinblick auf den Klimawandel aufgerufen werden ihre Lebensstandards zu ändern um CO²-Emissionen einzusparen, werden hier sinnlos Flieger in die Luft geschickt – wohlgemerkt zum Vergnügen einiger weniger Nationalisten. Ferner müssen überall die Gürtel enger geschnallt werden. Derweilen verbrennt die Luftwaffe mit solchen Aktionen abertausende Euro an Kerosin für solche Shows.“

Die Plattform Heimat in der SVP ruft die Landesregierung auf, in Rom gegen diese geplanten Showflüge umgehend zu intervenieren.

SHB

Roland Lang(SHB): “Nationalismus, Luftverschmutzung und Geldverschwendung”

Der Südtiroler Heimatbund spricht sich entschieden gegen den für den 25. September geplanten Überflug der Frecce Tricolori über Bozen. Grund des Spektakels ist angeblich das hundertjährige Bestehen der „Aeronautica militare (AM)“, der italienischen Luftwaffe.

“Die am 28. März 1923 unter dem Namen Regia Aeronautica vorgestellte königliche Luftwaffe wurde besonders von Mussolini sehr unterstützt. Nicht umsonst befinden sich im damaligen Hoheitszeichen gleich zwei faschistische Liktorenbündel. Nach dem Krieg wurde die Luftwaffe mit der Abschaffung der Monarchie im Jahr 1946 in „Aeronautica Militare“ umbenannt. Aber die Frecce Tricolori und das demokratische Italien feiern nicht 1946, sondern die Gründung unter dem Faschismus 1923!”, meint der Obmann des Südtiroler Heimatbundes, Roland Lang.

SHB

“Abgesehen von der Luftverschmutzung kostet eine Flugstunde der Staffel pro Flugzeug ungefähr stolze 4.000 bis 5.000 Euro. Dazu kommen Wartungsspesen sowie das Flughafenpersonal des Frecce-Militärflughafens von Rivolto, wenige Kilometer von Udine. Wie gefährlich diese Flugakrobatik ist, zeigte sich am 28. August 1988 im deutschen Ramsau, als nach einer Kollision in der Luft 3 Frecce-Flugzeuge abstürzten. Es gab 70 Tote- Darunter ein ungeborenes Kind! Südtirol kam durch den Geheimvertrag von London und die Hintergehung des ausgehandelten Waffenstillstandes Anfang November 1918 in der Villa Giusti bei Padua an Italien. Keine italienische Luftwaffe spielte dabei eine entscheidende Rolle. Das Überfliegen von Bozen durch die Frecce Tricolori dient nur dem Zweck der Markierung des nördlichsten Punktes des italienischen Staatsgebietes. Trotz hoher Staatsverschuldung und Klimaerwärmung muss den Südtirolern anscheinend wieder einmal gezeigt werden, das der Faschismus lebt und wer der Herr im Hause ist”, abschließend der Obmann des Südtiroler Heimatbundes, Roland Lang.

 

 

Bezirk: Bozen