Von: Ivd
Bozen – Auch in diesem Jahr fällt der Equal Pay Day auf den 11. April – „und auch 2025 ist ein solcher Aktionstag leider noch immer notwendig“, finden die Grünen. Er markiert symbolisch jenen Tag, an dem Frauen statistisch gesehen so viel verdient haben, wie Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres. Auf einen Arbeitstag bezogen hieße das, dass ein Mann um 18.00 Uhr seine Arbeit abschließt – und eine Frau noch bis 20.00 nach 7.00 weiterarbeiten muss, um gleich viel verdient zu haben.
Frauen verdienen weniger als Männer. Und zwar nicht etwa wegen fehlender Qualifikationen oder geringerer Arbeitszeit. Selbst bei gleicher Tätigkeit und vergleichbarer Ausbildung liegt die durchschnittliche Entlohnung von Frauen unter jener der Männer. In Südtirol beträgt der geschlechterspezifische Lohnunterschied bei Vollzeitbeschäftigten im privaten Sektor aktuell 17,3 Prozent, im öffentlichen Dienst liegt er bei 16,8 Prozent. Die absoluten Zahlen sprechen eine noch deutlichere Sprache: Im Jahr 2023 erhielten Männer im privaten Sektor im Schnitt ein Bruttojahreseinkommen von 30.678 Euro. Frauen kamen im selben Zeitraum lediglich auf 19.822 Euro – ein Minus von 35,4 Prozent.
Die Ursachen für diese Ungleichheit sind vielfältig: Frauen arbeiten häufiger in schlecht bezahlten Branchen, haben öfter befristete Verträge, seltener Führungspositionen inne und unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit häufiger, etwa wegen Mutterschaft. Doch obwohl all dies längst erforscht und dokumentiert ist, bleibt die Lohnlücke bestehen. Mit gravierenden Folgen: Wer im Erwerbsleben benachteiligt wird, läuft im Alter Gefahr, in Armut zu geraten.
Der diesjährige Equal Pay Day legt den Fokus besonders auf selbstständige Berufe und unternehmerische Tätigkeiten – Bereiche, in denen Geschlechterungleichheit oft weniger sichtbar, aber nicht weniger real ist.
„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit darf kein Privileg sein, sondern ein Grundrecht. Jeder einzelne Tag, an dem eine Frau weniger verdient als ein Mann, ist ein Tag zu viel. Diese Ungerechtigkeit muss ein Ende haben. Wir setzen uns politisch mit Nachdruck für eine gerechtere Gesellschaft, in der der Wert von Arbeit nicht vom Geschlecht abhängt“, erklären die Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer und Zeno Oberkofler.
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