Von: Ivd
Bozen – „Es ist schön, direkt mit Politikern zu sprechen, sie zu erleben, konkrete Fragen zu stellen: Wir haben den Eindruck, dass man mehr erreichen kann“, sagten Anna und Franziska nach ihrer Teilnahme am ersten Speed-Dating mit Abgeordneten im Südtiroler Landtag in Bozen, das unlängst über die Bühne gegangen ist. Dabei handelt es sich um ein neues Besuchsformat, das es Klassen ermöglicht, jene Fraktionen auszuwählen, mit denen sie sich austauschen möchten, und dann Vertreterinnen bzw. Vertreter dieser Fraktionen persönlich zu treffen. Die erste Klasse, die sich dafür entschieden hat, war die dritten Klasse DM des Gymnasiums Walther von der Vogelweide in Bozen, zu welcher auch Anna und Franziska gehören.
„Diese Art des Zusammentreffens und Diskutierens mit Abgeordneten“, sagt Arnold Schuler, Präsident des Südtiroler Landtages, „ist eine von mehreren Möglichkeiten, die der Landtag Schulen anbietet, um jungen Menschen die Politik näherzubringen und ihnen aufzuzeigen, was diejenigen konkret tun, die sie auf Landesebene vertreten.“
Die ersten Landtagsabgeordneten, die am politischen Speed-Dating teilnahmen, waren Harald Stauder (SVP), Franz Ploner (Team K), Hannes Rabensteiner (Süd-Tiroler Freiheit) und Madeleine Rohrer (Grüne): Die Abgeordneten saßen jeweils an einem Tisch und traf sich viermal mit kleinen Gruppen von zwei oder drei Schülerinnen, die ihrerseits im Viertelstundentakt von Tisch zu Tisch bzw. von Abgeordnetem zu Abgeordnetem wechselten. Die Jugendlichen gaben die Diskussionsthemen vor, diese reichten vom öffentlichen Personennahverkehr, insbesondere dem Schülertransport, über den Klimaschutz – auch beim Bauen und beim Konsum – und die Wohnkosten, deren Senkung die Rückkehr junger Akademiker aus dem Ausland begünstigen würden, bis hin zum Suizid, ein Thema, über das, so die Jugendlichen, ohne Tabus gesprochen werden müsse.
„Der direkte Austausch mit jungen Menschen bringt immer neue Erkenntnisse und Perspektiven”, betonte Harald Stauder am Ende des Treffens. „Das sind wichtige Sichtweisen für uns Politiker, die für die Zukunft arbeiten.“ Und Franz Ploner ergänzte: „Mir ist klar geworden, dass die Jugendlichen von den Politikern konkrete Antworten auf die brennenden Fragen der Südtiroler Gesellschaft erwarten. Ihre Offenheit, ihr politisches Interesse und ihre sozial-ökologischen Überlegungen kann ich nur bewundern.“ Madeleine Rohrer unterstrich, dass „die Mädchen sehr gut vorbereitet waren und viele Fragen hatten: 15 Minuten reichten für die Diskussion nicht aus. Aber durch den Austausch konnten wir ihnen, die uns und unsere Tätigkeit zum Teil als unnahbar sehen, begreiflich machen, dass wir sehr wohl auf ihre Vorschläge eingehen, wenn sie uns unter Druck setzen.“ Für Hannes Rabensteiner war es „aufschlussreich zu sehen, für welche Themen sich Jugendliche interessieren. Es handelt sich dabei um Themen, mit denen sich die Politik bereits befasst – sie ist also gar nicht so weit von den Menschen entfernt, wie es immer wieder heißt.“
Das Treffen endete mit einer offenen Debatte über verschiedenste Themen, bei der den Jugendlichen die Botschaft vermittelt wurde, dass ihre Teilhabe wesentlich ist und sie die Möglichkeit haben, die Erwachsenen in ihrem Umfeld für wichtige Themen zu sensibilisieren.
„Das erste Landtags-Speed-Dating war ein Erfolg“, freute sich Landtagspräsident Schuler, der zugleich betonte, dass in diesen ersten Monaten der 17. Legislaturperiode, die mit den letzten Monaten des Schuljahres 2023/24 zusammenfallen, die Zahl der Besuche von Schulklassen im Landtag zugenommen habe. „Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern ruhige und erholsame Sommerferien und lade sie ein, auch im nächsten Schuljahr die verschiedenen Möglichkeiten zu nutzen, den Landtag zu besuchen und kennenzulernen: Die Türen des Landesparlamentes stehen offen!“
INFO:
Der Landtag bietet für Schulklassen aller Schulstufen oder andere Gruppen sechs verschiedene Kennenlernformate: „Hinter den Kulissen“, „Eine Sitzung miterleben“, „Auf den Spuren der Südtiroler Autonomie“ und das Speed-Dating sehen einen Besuch des Landtages in Bozen vor, „Virtueller Rundgang“ und „Bis bald in der Schule“ dagegen nicht. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Website des Landtages oder gibt das Amt für Zeremoniell, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit unter Tel. 0471 946272 oder E-Mail öffentlichkeitsarbeit@landtag-bz.org.