Von: mk
Berlin – In der vergangenen Woche fand in Berlin die 25. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) statt. Die über 50 Teilnehmer dieser Jubiläumsveranstaltung kamen von 29 Minderheitenorganisationen aus 19 europäischen und zentralasiatischen Ländern. Sie alle sind für die Bundesrepublik Deutschland von großer Bedeutung, weil sie sich im Ausland für die Pflege deutscher Kultur – insbesondere der deutschen Sprache – und für die Völkerverständigung einsetzen.
Auf dem Programm der Jubiläumstagung standen zahlreiche Gesprächsrunden. Dabei ging es größtenteils um die Kooperation unter den Minderheiten selbst und deren Zusammenarbeit mit der Bundesregierung oder kulturellen Mittlerorganisationen Deutschlands. “Es freut uns sehr, dass wir die Gelegenheit bekamen, auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Staatssekretär David Gill im Bundespräsidialamt und Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer im Auswärtigen Amt zusammenzutreffen”, betont die ungarndeutsche AGDM-Koordinatorin Éva Pénzes. Diese Treffen fanden auf Initiative des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Herrn Hartmut Koschyk (MdB), statt.
Kanzlerin Merkel nahm sich viel Zeit für die Minderheitenvertreter. Sie zeigte sich beeindruckt von der Bandbreite ihres gesellschaftlichen und politischen Engagements. Ausführlich ließ sie sich beispielsweise darüber informieren, dass die deutsche Minderheit Polens unter einer Gebietsreform im Raum der Stadt Oppeln zu leiden hat, weil dadurch einige spezielle Rechte wie das auf zweisprachige Ortsschilder wegfallen könnten.
Bei Gesprächen im Auswärtigen Amt unterstrichen die Minderheiten unter anderem, wie wichtig für sie die Förderung der deutschen Sprache – insbesondere von deutschsprachigem Schulunterricht – im Ausland ist.
Am Mittwoch wählte die AGDM ihren neuen Sprecher. Dieses Amt bekleidet ab sofort Bernard Gaida, der Vorsitzende des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG). Er folgt damit auf Olga Martens aus Russland.
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit kann sich Gaida über positive Nachrichten freuen: Am Freitag gab der Bundesbeauftragte Hartmut Koschyk bekannt, dass die Zuwendungen aus dem Bundeshaushalt für deutsche Minderheiten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie in den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion zukünftig erhöht werden. Ganz konkret fließen die Mittel unter anderem in eine Stiftung der deutschen Minderheit in Polen, in Altenheime und Sozialstationen der deutschen Minderheit in Rumänien sowie an Minderheiteninstitutionen in der Tschechischen Republik. Erfreulicherweise wird ebenfalls die von der AGDM unterstützte Wanderausstellung über die Geschichte und Gegenwart der deutschen Minderheiten im nächsten Jahr gefördert. Die Tätigkeit der AGDM-Koordinierungsstelle ist durch die beschlossenen Bundesmittel für 2017 gesichert.