Von: Ivd
Bruneck – In der Bauwirtschaft herrscht oft der Reflex: Abriss und Neubau sind die günstigste Lösung. Doch wer nur auf kurzfristige Kosten schaut, übersieht laut der Grünen Bruneck langfristige Folgen für Umwelt und Ressourcen. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist ein Umdenken gefragt. In Bruneck steht diese Debatte derzeit beispielhaft an: Sollte man das Pacherhaus und die Villa IGEA erhalten und modernisieren, anstatt sie abzureißen?
Bauen mit Bedacht: Nachhaltigkeit beginnt beim Bestand
Ein Neubau bedeutet meist eine erhebliche Neubelastung für Umwelt und Klima. Zement, Stahl und andere Baustoffe verursachen enorme CO2-Emissionen – von der Herstellung bis zum Transport. Hinzu kommt die Entsorgung von Abbruchmaterialien, die häufig auf Deponien landen oder mit hohem Energieaufwand recycelt werden müssen.
Ein Bestandsgebäude hingegen ist ein bereits investierter Rohstoffspeicher. Wer saniert, spart wertvolle Ressourcen und reduziert den CO2-Fußabdruck erheblich, so die Ansicht der Grünen. Zudem lassen sich laut ihnen durch gezielte Modernisierungen, wie verbesserte Dämmung oder energieeffiziente Heizsysteme, die laufenden Emissionen drastisch senken.
Historischer Wert und soziale Verantwortung
Neben der ökologischen Perspektive geht es oft auch um Kultur und Identität. Viele Altbauten prägen das Stadtbild und erzählen die Geschichte eines Ortes. Ihr Erhalt ist nicht nur eine Frage der Architektur, sondern auch des Gemeinschaftsgefühls.
Ein Abriss bedeutet häufig auch den Verlust von gewachsenen Quartieren und funktionierenden sozialen Strukturen. Stattdessen könnten nach Ansicht der Grünen Bruneck nachhaltige Umnutzungskonzepte, etwa durch Wohnraumerweiterungen oder neue Nutzungskonzepte, den Bedürfnissen der heutigen Zeit gerecht werden.
Internationale Vorbilder zeigen den Weg
Beispiele aus Europa zeigen, dass kreatives Umdenken funktionieren kann. In Basel wurde ein ehemaliger Supermarkt in ein Gewerbe- und Kulturzentrum umgewandelt, wobei recycelte Materialien aus dem Bestand verwendet wurden.
In Winterthur entstand ein modernes Bürogebäude durch die geschickte Integration eines Altbaus mit nachhaltigen Bautechniken.
Warum also nicht auch in Bruneck, fragen sich die Grünen? Das Michael-Pacher-Haus und das IGEA-Gebäude bieten ihrer Ansicht nach Potenzial für innovative Konzepte, die sowohl die Umwelt schonen als auch dem Ort seinen Charakter bewahren.
Nachhaltigkeit beginnt vor der Abrissbirne
„Die Entscheidung für Sanierung statt Abriss ist eine Entscheidung für die Zukunft“, so die Grünen. Mit durchdachten Konzepten lassen sich historische Substanz und moderne Anforderungen vereinen – und das kann nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sein.
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