Von: ka
Bozen – “Bis zu 50.000 Euro Lohnerhöhung, was die allermeisten Südtiroler Arbeitnehmer in einem ganzen Jahr nicht verdienen, werde derzeit ernsthaft als Lohnerhöhung für einige wenige Spitzenbeamte der örtlichen Körperschaften diskutiert”, zeigt der freie Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber in einer Aussendung auf. Er fordert eine Koppelung der Lohnerhöhungen an die unteren und mittleren Gehälter.
Derzeit wird über die Gehälter der Gemeindesekretäre, Generalsekretäre der Bezirksgemeinschaften und der Direktoren der Sozialdienste verhandelt. “Während für die unteren Einkommen der Gemeindemitarbeiter und Sozialdienste noch nicht mal der Inflationsanstieg der letzten Jahre ausgeglichen wurde, werden bei den Führungskräften Erhöhungen von 30 und bis zu über 50 Prozent in Betracht gezogen”, teilt der freie Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber mit.
So sollen die Gehälter der Gemeindesekretäre mittelgroßer Gemeinden mit rund 4.000 Einwohnern wie beispielsweise Laas im Vinschgau durchschnittlich auf insgesamt 160.000 Euro erhöht werden (+25 Prozent) und jene von Moos in Passeier und anderer kleinerer Gemeinden mit rund 2.000 Einwohnern auf 140.000 Euro (+31 Prozent).
„Das neue Führungskräftegesetz des Landes hat die Gehälter innerhalb der Gehaltstabellen entkoppelt und derselbe einseitige Gehaltsturbo wirkt sich nun auch auf die örtlichen Körperschaften aus. Mit sage und schreibe 51.500 Euro sollen die Gehälter der Direktoren der Sozialdienste durchschnittlich erhöht werden können. Wie soll das vor den vielen Normalverdienern in den Gemeinden und Altersheimen gerechtfertigt werden,“ fragt Leiter Reber.
„Ich bin sehr dafür, dass gut ausgebildete Führungskräfte gut und auch sehr gut entlohnt werden, aber die Lohnerhöhungen müssen im Gleichgewicht zu den unteren und mittleren Gehältern erfolgen. Wenn wir in Südtirol gegenüber unseren Nachbarregionen attraktiv und wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen wir gute Gehälter zahlen, die den Lebenshaltungskosten in unserem Land gerecht werden. Das trifft jedoch nicht nur auf die drei- bis vierhundert Akademiker und Juristen in der höchsten Beamtenebenen zu, sondern gilt umso mehr für die zehntausenden öffentlich Bediensteten in Verwaltung, Gesundheits- oder Bildungswesen. Die reale Kaufkraft der Lehrer oder Pflegekräfte ist in Südtirol weitaus geringer als jene ihrer Berufskollegen in Österreich, Süddeutschland, der Schweiz und auch schlechter als jener in der Toskana,“ zeigt Leiter Reber auf.
„Denn während Landeshauptmann und Finanzlandesrat Arno Kompatscher mit seinem Führungskräftegesetz die Spitzengehälter der Landesbeamten aktiv erhöht hat, sind die Gehälter der öffentlichen Bediensteten auf den unteren und mittleren Ebenen seit seinem Amtsantritt 2013 nicht annähernd an die Inflation angepasst worden und ihre Kaufkraft ist dramatisch gesunken. Dasselbe gilt für Südtirols Mindest- und Niedrigrentner und der damit verbundenen Altersarmut, die nachweislich gestiegen ist“, so der freie Abgeordnete.
Leiter Reber fordert Kompatscher auf, “erst Gelder für die die unteren und mittleren Gehaltsstufen zur Verfügung zu stellen und nicht durch völlig einseitige Erhöhungen der Spitzengehälter die Lohnschere noch weiter zu öffnen und das soziale und gesellschaftliche Ungleichgewicht im Land weiter zu verstärken.”