Von: apa
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Innsbruck gegen Tirols ehemaligen SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer wegen des Verdachts der Verletzung des Waffenverbotes infolge eines Jagdausflugs sind eingestellt worden. Dies teilte die Anklagebehörde am Dienstag mit. Dornauer war unter anderem gemeinsam mit Signa-Gründer René Benko sowie einem erlegten Hirsch auf einem Foto zu sehen gewesen. In Einvernahmen wurde der frühere Tiroler SPÖ-Chef jedoch entlastet.
Dornauer hatte sich in Folge der Causa im vergangenen November politisch nicht mehr halten können und sich von seinen Funktionen als Landeshauptmannstellvertreter und Tiroler SPÖ-Chef zurückziehen müssen. Er ist derzeit einfacher Landtagsabgeordneter. Strafrechtlich kam er ins Fadenkreuz, weil er auf dem Foto, das durch alle Medien ging, einen Hut mit Beutebruch trug – der üblicherweise nach der Jagdtradition den Schützen ausweist. Dornauer, gegen den nach wie vor ein Waffenverbot bestand, bestritt aber stets vehement, selbst geschossen zu haben.
Jagdgast und Pirschführer entlasteten Dornauer, Benko bei Jagd offenbar nicht dabei
Diese Beteuerung wurde offenbar im Zuge der Ermittlungen bestätigt. Der ebenfalls am Foto aufscheinende Jagdgast, ein Tiroler Hotelier, habe angegeben, “dass er den Hirsch erlegt hat und Dr. Dornauer nicht der Schütze war”, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft in einer Aussendung. Selbiges bestätigte der Berufsjäger, der als “Pirschführer dabei war und in der Abschussmeldung den Jagdgast als Erleger des Wildes eingetragen hat”. Daher lägen “keine ausreichenden Beweise vor”, dass Dornauer entgegen des über ihn verhängten Waffenverbots eine Waffe benützt hätte. Das Justizministerium hatte die Einstellung zuvor genehmigt.
Benko selbst soll übrigens nicht Teil der Jagdgesellschaft auf dem Stüblergut in der Steiermark gewesen sein. Das Gut soll einer dem Tiroler zuzurechnenden Stiftung gehören. Benko habe gegenüber der Staatsanwaltschaft angegeben, “nur beim späteren Foto, aber nicht bei der Jagd dabei gewesen zu sein.” Dies wurde laut Anklagebehörde auch “von den anderen bestätigt”.
Dornauer: “Fall ist nun für mich erledigt”
Dornauer selbst wollte sich am Dienstag nicht mehr im Detail zu der Causa äußern. “Entscheidungen der Staatsanwaltschaft kommentiere ich aus grundsätzlichen Erwägungen nicht. Der Fall ist nun für mich erledigt”, erklärte er gegenüber der APA. Dornauers Anwalt Johannes Zink ließ die APA wissen, dass sein Mandant “von Anfang an mit den Ermittlungsbehörden kooperiert” habe. “Es konnte im Beweisverfahren klar herausgearbeitet werden, dass keine Straftat begangen wurde”, betonte Zink.
Über Dornauer war ein Waffenverbot verhängt worden, weil er im Jahr 2019 sein Jagdgewehr mit angestecktem Magazin im Auto bei geöffnetem Fenster am Innsbrucker Flughafen hatte liegen gelassen. Ursprünglich wollte er im vergangenen Jahr – unmittelbar vor Bekanntwerden der Jagdausflug-Causa – nach Ablauf einer fünfjährigen Frist einen Antrag auf Aufhebung des Bescheids stellen. Dies wurde aber APA-Informationen zufolge bisher noch nicht getan. Sollte dies geschehen, dürften die Chancen auf Aufhebung des Verbots nunmehr jedenfalls nicht schlecht stehen.
Ex-Landesparteichef momentan in zweiter Reihe
Unterdessen befand sich Dornauer weiter in politischer Warteposition bzw. in der zweiten Reihe. Im Februar hatte der 42-Jährige, der die SPÖ im Jahr 2022 nach fast zehn Jahren in Opposition wieder in die Regierung führte, eine Kampfabstimmung um den Vorsitz des mächtigen SPÖ-Bezirkes von Innsbruck-Land verloren. Dornauer machte aber seit seinem Rückzug aus der ersten Reihe stets klar, dass er sich keinesfalls politisch vollständig zurückziehen will. Er sah sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Dass er nach wie vor dem Tiroler Landtag angehört, erfreute die derzeitige Landesparteispitze um Landeshauptmannstellvertreter Philip Wohlgemuth nicht. Sie drängte ihn zunächst, sein Direktmandat in absehbarer Zeit aufzugeben, schien sich aber zuletzt mit einem Dornauer-Verbleib abgefunden zu haben. Ende Juni soll Wohlgemuth auf einem Parteitag zum neuen Tiroler SPÖ-Chef gewählt werden.
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