Von: luk
Bozen – Die Landesregierung ist heute Vormittag zu ihrer wöchentlichen Sitzung zusammengekommen. Die anschließende Pressekonferenz zu den Themen und Beschlüssen in der Sitzung wurde über den Youtube-Kanal des Landes live übertragen.
Landeshauptmann Arno Kompatscher erklärte, dass man sich zur aktuellen Corona-Situation beraten habe und übergab das Wort an Gesundheitslandesrat Thomas Widmann.
Dieser zeigte die dramatische Verschlechterung der Infektionslage auf. “Alle Corona-Parameter in Südtirol haben deutlich zugenommen. Wenn man nichts unternimmt, gerät das System an den Kollaps. Wir müssen daher versuchen diese Welle abzufedern.” Landesrat Widmann erinnerte erneut an die Wichtigkeit der Impfung und beklagte die vergleichsweise zu niedrige Impfquote in Südtirol. “In Südtirol haben wir eine um zehn Prozent geringere Impfrate als im restlichen Italien und man weiß um die Korrelation zwischen Impfquote und Krankenhausaufenthalten. Geimpfte können aber dennoch nicht so tun, als wäre das Virus nicht unter uns. Auch sie müssen die AHA-Regeln einhalten”, mahnte er. Südtirol werde in Kürze zur gelben Zone erklärt, so Widmann nüchtern. Von da sei es nicht mehr so weit, bis zur orangen Zone und das bedeute wieder gravierende Einschränkungen, so Widmann.
Die Welle komme von Norden. Bayern habe Südtirol um Hilfe gebeten und man habe in der Folge zugesagt, zwei Intensivpatienten aus Erding in Südtirol aufzunehmen. Es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis die Welle Südtirol im vollen Umfang trifft. Daher müsse man nun reagieren. Die Landesregierung ist dazu auch im Gespräch mit Rom. Landesrat Widmann forderte die Bevölkerung zu mehr Disziplin auf. So werde etwa in manchen Landgemeinden nicht kontrolliert und alles auf die leichte Schulter genommen. Das müsse sich ändern.
“Die Lage ist nicht gut”, betonte auch Landeshauptmann Arno Kompatscher. Auch er zeigte auf, dass in Südtirol rund 100.000 Menschen ohne Impfschutz seien und die Ausbreitung des Virus befeuerten. Zudem sei es mit der Disziplin nicht weit her. Auch lassen sich viele ungeimpfte Arbeitnehmer nicht testen, befinden sich aber dennoch beim Arbeitsplatz. So könne es nicht funktionieren und da nutze auch 2G nichts.
Um ein weiteres Instrument zur Verfügung zu haben, hat die Landesregierung deshalb auch beschlossen, dass die Drittimpfung ab morgen für alle bereitsteht, bei denen die Zweitimpfung mindestens sechs Monate zurückliegt.