Von: mk
Bozen – Österreich ist in Feierlaune – zumindest sind es alle jene, die von Rassismus und Menschenfeindlichkeit in Politik und Gesellschaft genug haben. Das Ibiza-Video zeigt eine Seite vom ehemaligen Vizekanzler HC Strache und Klubobmann Johann Gudenus, die selbst für eingefleischte FPÖ-Fans nur schwer zu schlucken ist.
SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim hat beide bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft angezeigt. Aus seiner Sicht könnten mehrere Straftatbestände – oder zumindest deren Vorbereitung – erfüllt worden sein. Die Palette reicht von möglichem Amtsmissbrauch, Bestechung, Geldwäscherei über staatsfeindliche Verbindung bis hin zu unerlaubtem Umgang mit Suchtgiften.
Die beiden FPÖ-Politiker sind über die eigene Gier – und wohl auch über eine gehörige Portion Naivität – gestolpert.
Doch vor Euphorie sei gewarnt: Kanzler Sebastian Kurz, der bis vor Kurzem noch gemeinsam mit der FPÖ regiert hat, zog erst im allerletzten Moment die Reißleine. Ihm wirft man vor, die FPÖ salonfähig gemacht zu haben.
Außerdem verheißt ein Facebook-Eintrag von Strache am Sonntag nichts Gutes. „FPÖ – Jetzt erst recht!”, schrieb der ehemalige Vizekanzler. Der Spruch verbreitet eine trotzige Stimmung und kündigt möglicherweise einen dreckigen Wahlkampf an, bei dem sich erneut Abgründe auftun könnten.
Man kann den Moment zwar genießen. Doch dass der Kampf gegen Hetze vorbei ist, bedeuten Straches Rücktritt und Neuwahlen wohl eher nicht.