Von: mk
Bozen – Die Lebenshilfe weist auf die Ziele des Regierungsprogramms hin, wonach die Landesregierung durch „geeignete Maßnahmen den gleichberechtigten Zugang von Menschen mit Beeinträchtigungen in allen Lebensbereichen fördern will, wobei Arbeit und Wohnen die Grundpfeiler für ein weitgehend selbstbestimmtes Leben sind“.
Besonders beim Wohnen besteht laut Lebenshilfe dringender Handlungsbedarf. Viele Sozialdienste könnten den stetig wachsenden Anfragen an Wohnplätzen schon seit geraumer Zeit nicht mehr nachkommen. Eine Umfrage der Lebenshilfe hat gezeigt, dass vor allem Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf Wohnlösungen brauchen.
„Vielen älteren Eltern ist eine weitere Belastung durch eine andauernde Pflege und Betreuung nicht mehr zuzumuten. Ein Beispiel dafür sind dringend benötigte Wohnplätze für Menschen mit Autismus und Wahrnehmungsstörungen. Aber es geht nicht nur um die Entlastung der betreuenden Angehörigen, sondern auch um das Recht vor allem junger Menschen mit Beeinträchtigung, ihr Leben selbst zu gestalten“, erklärt die Lebenshilfe.
Es könne für die im Regierungsprogramm angekündigte „Finanzierung und Umsetzung des Landesgesetzes für Inklusion“ keinen Aufschub mehr geben. Das Landesgesetz sei bereits vor vier Jahren erlassen worden.
Die Lebenshilfe erwartet sich, dass zeitnah in den nächsten Wochen die angekündigte Erweiterung des persönlichen Budgets, das bisher nur körperlich beeinträchtigten Personen zur Verfügung steht, umgesetzt wird. Außerdem brauche es noch heuer weitere finanzielle Mittel für die Errichtung zusätzlicher Wohnplätze mit Vollzeitbetreuung.
Wie sehr die Frage von Betroffenen und Angehörigen, aber auch von Fachleuten gespürt wird, zeigte die Tagung zum Thema „Inklusives Wohnen in der Gemeinde“ am vergangenen Donnerstag in der Lichtenburg in Nals. An der Tagung, die von der Lebenshilfe, dem Arbeitskreis Eltern Behinderter AEB, der Caritas und der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt organisiert wurde, nahmen über 120 Personen teil. Es wurden viele Vorschläge unterbreitet, wie inklusives Wohnen umsetzbar ist.
„Die Familien sind bereit, ihre Ressourcen einzubringen. Aber ohne die solidarische Unterstützung der Gesellschaft können viele angedachte Projekte nicht verwirklicht werden“, erklärt die Lebenshilfe abschließend.