Von: mk
Bozen – Die Klasse an der Goetheschule in Bozen für Kinder, die kein Deutsch sprechen, hat viel Staub aufgewirbelt. Dabei ist das Problem allseits bekannt: Weil zunehmend Kinder aus italienischsprachigen Familien und aus Familien mit Migrationshintergrund in deutsche Schulen eingeschrieben werden, beherrscht in manchen Klassen die Mehrheit der Schüler die deutsche Sprache nicht oder nur unzureichend.
Nicht nur Bozen ist davon betroffen, sondern auch in anderen Gemeinden gibt es Brennpunktschulen. Während Politik und Schulamt auf Studien und Ergebnisse der Lernstandserhebungen verweisen, wonach deutschsprachige Kinder der Bozner Schulen keine schwächeren Leistungen als jene in anderen Schulen erzielen, erleben betroffene Lehrkräfte und Direktoren den Schulalltag anders: Unterricht, wie er sein sollte, ist demnach kaum möglich.
Entweder man bringt einem Teil der Schüler eine für sie neue Sprache bei oder man vermittelt Unterrichtsstoff, den diese Schüler nicht verstehen. Beides gleichzeitig geht nicht.
Eine mögliche Lösung wäre keine „Sonderklasse“, wie die Politik den Vorstoß an der Goethe-Schule bezeichnet hat, sondern eine „Förderklasse“, wie sie dort tatsächlich auch geplant war. Dabei stand von vorne herein fest: Der Unterricht in musischen Fächern und in Turnen erfolgt gemeinsam. Auch auf dem Pausenhof sollten Begegnungen zwischen Schülern unterschiedlicher Muttersprache ermöglicht werden.
Kernfächer sollten unterdessen nur so lange wie nötig getrennt unterrichtet werden. Beherrschen Kinder die deutsche Sprache ausreichend, wäre ein Wechsel – je nach Kenntnisstand – in der zweiten oder dritten Klasse möglich. Dadurch wird die Schule auch ihrer Aufgabe gerecht, Kindern unterschiedlicher Lebenslagen und Vorerfahrungen als eine „Gemeinschaft der Verschiedenen“ den Erwerb von Wissen und die Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu ermöglichen.
Ziel ist es nicht, Kinder auszugrenzen, sondern es geht um das Wohl aller Kinder. Warme Wort und Sonntagsreden, wie sie von Politik und Schulamt bislang kamen, werden allerdings nicht viel helfen.
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10 Kommentare auf "Es geht um das Wohl aller Kinder"
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Klingt ja alles schlüssig, aber wenn es die Gesetze nicht in der Form zulassen, dann muss sich um die Gesetze gekümmert werden, statt eine Hexenjagd auf die Schulamtsleiterin zu starten und zwar BEVOR man so etwas als Direktorin umsetzt. Dass nun Medien, Politik, Schützen bis Pfadfinder seinen Senf dazugeben bringt doch nix, oder? Es gibt ein Problem, aber keine einfache Lösung. Wenn doch dann her mit der Lösung
na, jo, wenn a von a direktorn geplante und als des verstondene FÖRDERklasse von schulleitung und politik als SONDERklasse betietelt werd, isch es leicht es verbieten als vom gsetz vorgschriebn zu erklärn! ober sein FÖRDERKLASSEN a hsetzlich verboten?
Sag du mir es, ich weiß es nicht. Warum hat man im Antrag / Text dann nicht einfach dieses Wort geändert? Wäre es wirklich so einfach?
@mitoga bleib de frog wer überhaupt de klasse als “sonder”klasse betitelt hot, sprich wo de wort “sonder” als erster gfolln isch, bezw. gschriebn wurde?
i honn holt im stol glesn das achammer de klasse als SONDERKLASSE betitelt hot mit der beschreibung: “zoag von diskriminierung, rassismus und dient ohnscheinend uum “wegschiebn” des er nie zualossn werd!” zoag also das er, achammer, de vorteile de de klasse FÜR OLLE KINDER bring gor nie sechn gwellt hot!
lassen wir doch Experten und Schulleute daran arbeiten.
Mich wundert nur, dass nie betroffene Lehrpersonen und Eltern solcher Klassen befragt werden. Das sind die Menschen, die direkt betroffen sind. Maulkorb? Angst sich zu exponieren? Kein Interesse der Medien an echter Recherche?
sicher der maulkorb der viele betrofene obholtet und es nit möglich mocht an obhektives gespräch zu führen, den oan folsch gewähltes, folsch plaziertes, wörtl werd politisch ausgeleg und konn, grod für lehrer, konsequenzen hobn!
Die Eltern der indischen Gemeinschaft waren nicht begeistert.
Die Debatte muss raus aus der Gegenüberstellung alternativloser Standpunkte und der entsprechenden Fangruppen. Dieser Kommentar lässt anklingen, dass es Spielräume gibt. Es kommt sehr darauf an, wie die Lösungen benannt werden. Lerngruppendifferenzierung und Fächerdifferenzierung sind zwei gute Stichworte, die im Raum stehen. Die Bildungsfachleute sollen entscheiden, wie der geeignete Rahmen dafür aussehen kann.
Lehrer meines Bekanntenkreises akzeptieren zwar Kinder ohne Deutschkenntnisse, sind allerdings nicht bereit, ihnen Sprachunterricht zu geben, da es schlicht und einfach nicht zu ihrem Unterrichtsfach gehört. Dass diese Kinder kaum etwas lernen, liegt wohl auf der Hand. Das ist das Ergebnis kopfloser Entscheidungen einiger unserer Politiker.