Nach Manchester: Mehr Kontrollen auch in Südtirol

„Es gibt keinen sicheren Ort mehr“

Donnerstag, 25. Mai 2017 | 12:00 Uhr
Update

Von: mk

Bozen – Nach dem Bombenanschlag in Manchester soll auch in Südtirol bei großen Veranstaltungen für mehr Sicherheit gesorgt werden. Man werde nach dem Anschlag den Blick nicht nur innerhalb der Veranstaltungsorte schärfen, sondern verstärkt auch außerhalb, kündigte Quästor Giuseppe Racca am Mittwoch an. Mehr Polizisten in Uniform und mehr Beamte in Zivil sollen dort patrouillieren, wo sich viele Menschen sammeln. Eine Garantie sei aber auch das nicht, räumt der Quästor laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten ein.

„Es gibt keinen sicheren Ort mehr“, erklärt der höchste Sicherheitsbeauftragte des Landes. Wie die Vorfälle in den letzten Jahren gezeigt hätten, werden Terroristen immer unberechenbarer. „Es gibt jene, die einen Anschlag über Wochen oder Monate sorgfältig planen, es gibt aber auch die, die heute einen Laster stehlen oder eine Waffe kaufen und morgen damit in eine Menschenmenge rasen oder irgendwo wild um sich ballern“, erklärt Racca.

Er appelliert an alle Bürger, die eigene Umgebung zu beobachten und die Behörden zu alarmieren, wenn man etwas verdächtig findet. „Das ist kein Denunziantentum“, unterstreicht der Quästor. Jeder könne so seinen Beitrag zu mehr Sicherheit leisten.

Sicherheit sei etwas, das sich die Besucher eines großen Events erwarten, erklärt Alex Ploner, Vorsitzender der Eventmanager im hds, gegenüber den „Dolomiten“. Das Problem sei allerdings, dass weder eine große noch eine kleine Veranstaltung vor Anschlägen gefeit sei. Auf kleine Veranstalter könnten enorme Kosten zukommen, warnt Ploner.

Auch ein Übermaß an Kontrolle sei unter Umständen für Konzertbesucher eine Zumutung. Stundenlanges Anstehen könnte Gäste abschrecken. Ploner findet allerdings, dass man nicht ängstlich durchs Leben gehen dürfe.

Dieser Meinung vertritt auch Roland Barbacovi von „Showtime“. „Die Alternative ist, sich daheim einzusperren“, meint er gegenüber den „Dolomiten“. Das bedeute aber auch, dass der Terrorismus gesiegt habe.

„Für jede Veranstaltung wird ein Sicherheitsplan erstellt: Welches sind die Fluchtwege, welches die Rettungswege, welche Meldung wird bei Notfällen durchgegeben?“, erklärt Marco Buraschi, STS-Chef und Mitglied des Vorstands der Eventmanager im hds, laut „Dolomiten“.

Security-Leute hätten nur eingeschränkte Kompetenzen, die eventuell vom Quästor anders festgelegt werden können. Ein Abtasten etwa ist nur dadurch möglich. „Wir bitten die Gäste, ihre Taschen zu öffnen und schauen, ob gefährliche Gegenstände darin sind. Weigert sich jemand, haben wir die Möglichkeit, den Zugang zu verweigern“, fügt Buraschi hinzu. Terrorismusbekämpfung gehöre nicht zu den Kernkompetenzen– aber natürlich halte man die Augen offen und hole im Zweifel die Behördenvertreter.

Bezirk: Bozen