Von: mk
Bozen/Kurtatsch – Südtirol braucht keine zweite Müllverwertungsanlage. Diese betonen Umweltlandesrat Richard Theiner und der Unterlandler Landtagsabgeordnete Oswald Schiefer. Eine solche, wie sie derzeit das Unternehmen Eco Energy für Kurtatsch plant, stehe in argem Widerspruch zum Abfallbewirtschaftungsplan und zur Klimalandstrategie des Landes. Theiner und Schiefer sprechen sich vehement gegen das geplante Großprojekt in Kurtatsch aus.
Die Gemeinde Kurtatsch, allen voran Bürgermeister Martin Fischer, sowie das gesamte Unterland versuchen, den enormen Verbrennungsofen mit allen Mitteln zu verhindern. “Wie damals, als es um die Anlage für Klärschlammverwertung ging, werden wir auch dieses Mal alles tun, damit das von Eco Energy geplante Projekt nicht umgesetzt wird”, betont Oswald Schiefer. Im Abfallbewirtschaftungsplan sei für Südtirol kein zweiter Müllverwertungsofen vorgesehen. Schiefer versichert, dass sich die Politik an diesen halten werde und das Großprojekt damit außer Diskussion stehe. “Es kann nicht sein, was nicht sein darf”, unterstreicht der Landtagsabgeordnete und SVP-Bezirksobmann des Unterlandes.
Auch Umweltlandesrat Richard Theiner kann dem Projekt nichts abgewinnen. Er verweist darauf, dass Südtirol bereits einen hochmodernen und gut funktionierenden Müllverwertungsofen habe. Dort wurden letztes Jahr 113.000 Tonnen Müll verarbeitet, 130.000Tonnen könnten verarbeitet werden. Hier seien noch Kapazitäten frei, meint Theiner und sagt weiters: “Die Errichtung eines zusätzlichen Müllverwertungsofens ist in keinster Weise mit unseren Klimalandzielen und mit dem Abfallbewirtschaftungskonzept des Landes vereinbar.” Bei allem Verständnis für das ökonomische Interesse des Betreibers, welches mit diesem Projekt einhergeht, gelte es dennoch, das Gemeinwohl wahrzunehmen und im Sinne der Klimalandstrategie zu handeln.
Auch Süd-Tiroler Freiheit gegen neue Verbrennungsanlage
„Das Unterland muss einiges ertragen: Flughafen, Autobahn, Kompostwerk, Fahrsicherheitszentrum, Verbrennungsofen in Bozen Süd. Nun will ein privates Unternehmen eine weitere Verbrennungsanlage für Industriemüll in Kurtatsch errichten“, erklärt die Süd-Tiroler Freiheit im Unterland und Überetsch. Auch die Bewegung hat eine klare Meinung dazu: „Die Belastungen müssen endlich weniger werden, und nicht mehr!“
Das Großprojekt liege derzeit in den Landesämtern und werde geprüft. Geht es nach dem Willen der Süd-Tiroler Freiheit, kann es dort gleich in den Schubladen bleiben. Denn die Verbrennungsanlage für Industriemüll bedeute eine weitere Belastung für das Unterland. Die Anlage soll laut Medienberichten auf einem drei Hektar großen Grundstück errichtet werden, was einer Fläche von fast vier Fußballfeldern gleichkomme.
„Es gibt Anrainer, Obstwiesen die direkt angrenzen und andere Unternehmen in unmittelbarer Nähe. Wohn- und Arbeitsqualität würden durch Lärm, Abgase und einem unbekannten Sicherheitsrisiko beeinträchtigt“, gibt die Ortsgruppe Kurtatsch der Süd-Tiroler Freiheit zu bedenken. „Zudem ist ein Wertverlust der angrenzenden Immobilien und Grundstücke nicht auszuschließen. Wenigen Profiteuren stünden zahlreiche Betroffene gegenüber!“
Die Bezirksgruppe der Süd-Tiroler Freiheit fordert deshalb zu kritischer Wachsamkeit auf: „Die Anlage ist sicher nicht im Sinne der Bürger von Kurtatsch und auch nicht im Sinne der Unterlandler. Die Lebensqualität im ohnehin belasteten Unterland darf nicht noch weiter leiden!“